
Vor dem Black Friday:
Die Lust auf Schnäppchen ist ungebrochen
Kein Bock auf Shopping, und das so kurz vor dem Black Friday? Von wegen, sagt Marktforscher Nielsen: Laut einer Untersuchung wird jedes fünfte Produkt des täglichen Gebrauchs mit einem Rabatt gekauft.

Foto: Unsplash/Dan Burton
Zwar belegen derzeit einige Studien, dass Corona den Deutschen die Lust aufs Shoppen ein wenig verdorben hat. So ganz hat die Schnäppchenjagd rund um den Black Friday ihren Reiz aber wohl doch noch nicht verloren. Das zeigt jedenfalls eine aktuelle Untersuchung des Marktforschers Nielsen: In Deutschland wird demnach jedes fünfte Produkt des täglichen Gebrauchs mit einem Rabatt gekauft.
Der Gesamtanteil der Produkte, die bei den Deutschen mit einem reduzierten Preis im Einkaufswagen landet, beträgt aktuell 22,7 Prozent (Mitte September bis Anfang Oktober 2020). Damit ist dieser Wert seit Beginn der Corona-Krise aktuell wieder auf einem Höhepunkt. Zum Vergleich: Während des Lockdowns im Frühjahr 2020 fiel er Wert auf unter 20 Prozent.
In den vergangenen zwölf Monaten belief sich der Wert der im Rahmen von Rabattaktionen verkauften Konsumgüter hierzulande auf rund 15,3 Milliarden Euro – rund 500 Millionen Euro mehr als vor einem Jahr. Im europäischen Schnitt waren es in den vergangenen zwölf Monaten sogar 90 Milliarden Euro, plus1,5 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr. Das zeigen aktuelle Nielsen Daten des Geschäftsbereichs Intelligent Analytics.
Nur von Mitte Juni bis Mitte Juli 2020 (23 Prozent) sowie in der Vorweihnachtszeit (Dezember 2019) kauften die Deutschen in den vergangenen zwölf Monaten mehr Produkte innerhalb von Rabattaktionen als heute. Im europäischen Schnitt kauften die Verbraucher von Mitte September bis Anfang Oktober 2020 sogar die meisten Konsumgüter in Rabattaktionen seit Beginn des Jahres 2020: 18,2 Prozent griffen bei solchen Gelegenheiten zu.
Gute Aussichten für den Black Friday
"Damit stehen die Chancen stehen gut, dass die bevorstehenden Shopping-Events am Black Friday und am Cyber Monday von den Verbrauchern positiv angenommen werden", sagt Anne Haine, Leiterin des Nielsen Geschäftsbereiches Intelligent Analytics in Europa. "Besonders angesichts des neuen Lockdowns und der Corona-Situation insgesamt werden die Verbraucher diese Shopping-Gelegenheiten nutzen." Einige Konsumenten achten in der aktuellen Zeit besonders darauf, beim Einkaufen Geld zu sparen. Andere wollen die niedrigeren Preise für den Kauf der Weihnachtsgeschenke nutzen - und auch der Ersatz für fehlende Freizeitaktivitäten spiele hier eine Rolle, so Haine.
Auch wenn es seit April deutlich weniger Rabattaktionen gab, kehrte sich der Trend zuletzt um und erreicht langsam wieder das Niveau vor der Corona-Pandemie. Deutschland gehörte jedoch auch während der letzten Monate in der Pandemie zu den Ländern, in denen die Rabattaktionen insgesamt am wenigsten zurückgingen. Die Nielsen-Zahlen zeigen: Während in den meisten europäischen Märkten Schwankungen von fünf bis zehn Prozentpunkten zu beobachten waren, überschritten die Veränderungen in Deutschland nie die Spanne von zwei bis fünf Prozentpunkten.
Zurück auf Vor-Corona-Niveau
"Im zweiten Quartal 2020 konnten wir beobachten, dass es deutlich weniger Rabattaktionen für Waren des täglichen Gebrauchs gab. Viele Produkte landeten zu dieser Zeit aber auch ohne Preisnachlass in den Einkaufswägen der Verbraucher. Nach nun gut acht Monaten seit Beginn der Pandemie hat sich das Niveau der Rabattaktionen wieder auf den Zustand vor Corona eingependelt", sagt Anne Haine.
Aktuell sehe es so aus, dass der positive Trend weiter an Fahrt aufnehme. Ein Grund dafür sei auch die steigende Preissensibilität der Verbraucher. Ein Beispiel: Laut Nielsen-Daten kann ein Rabatt von zehn Prozent auf Whiskey den deutschen Einzelhändlern bis zu 50 Prozent mehr Verkaufsvolumen bringen - ein absoluter Rekord in ganz Westeuropa.