
Vorwürfe in Schweden:
Diskriminiert H&M Kund:innen nach ethnischer Herkunft?
Die Diversity-Managerin von H&M hat noch viel zu tun. In Schweden muss sich der Bekleidungshändler nun zu Anschuldigungen äußern, Kund:innen würden je nach Ethnie unterschiedlich behandelt, etwa beim Umtausch.

Foto: H&M
Der schwedische Diskriminierungsbeauftragte Lars Arrhenius hat eine Prüfung von Vorwürfen gegen den Modekonzern H&M eingeleitet. Hintergrund sind Medienberichte, wonach das Unternehmen in Schweden Kund:innen anderer ethnischer Zugehörigkeit anders behandele und sie benachteilige, indem von ihnen beim Umtausch von Waren die Quittung eingefordert werde, teilte Arrhenius am Mittwoch mit. Man wolle unter anderem die Sicht des Unternehmens auf die Berichte erhalten. Zweck der umfassenden und unabhängigen Untersuchung sei es, auszumachen, ob H&M gegen das Diskriminierungsverbot verstoßen habe.
H&M hat nach Angaben von Arrhenius bis zum 22. Dezember Zeit, sich zu der Sache zu äußern. Der Konzern bestätigte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, die Informationen erhalten zu haben. Man werde darauf entsprechend der Bitte um Stellungnahme antworten.
Die schwedische Zeitung "Aftonbladet" hatte Mitte November berichtet, dass mehrere Kund:innen wegen ihres ethnischen Ursprungs schlechter behandelt worden seien als andere. Ihren Bericht stützte die Zeitung unter anderem auf Angaben langjähriger H&M-Angestellte:r und auf Aufnahmen einer versteckten Kamera. Eine Angestellte wurde mit den Worten zitiert, sie merke deutlich, dass im Geschäft eine "Rassismuskultur" herrsche. In einer Reaktion darauf schrieb H&M dem Blatt, das Unternehmen distanziere sich klar von jeglicher Form von Rassismus und Diskriminierung. Man nehme die Vorwürfe sehr ernst.
Das Unternehmen sollte inzwischen eigentlich sensibilisiert sein für das Thema Rassismus. Vor knapp drei Jahren kochte die Stimmung, weil H&M einen farbigen Jungen in einen Pulli mit dem Aufdruck "Monkey" gesteckt hatte. In einigen Ländern musste H&M daraufhin sogar Läden schließen, um Vandalismus zu vermeiden. Als Folge war Annie Wu als Global Leader for diversity and inclusiveness bestellt worden, damals mit großem Tamtam verkündet.