
Bundesliga:
Einige Zweitligisten wollen sich nicht an "Bild"-Aktion beteiligen
Die Bundesliga- und "Bild"-Aktion "Wir helfen" sorgt für viel Wirbel. Einige Vereine stellen sich gegen "Bild"-Chef Kai Diekmann, der via Twitter über die Nicht-Mitmacher gelästert hatte.
Die Liste wird immer länger: Nach dem FC St. Pauli verzichten auch der 1. FC Union Berlin, der SC Freiburg, der VfL Bochum, MSV Duisburg und der 1. FC Nürnberg am Wochenende auf das Trikot-Logo "Wir helfen" für Flüchtlinge. Der Vereine verweisen auf ihr eigenen Ideen und Engagements. Bochum und der Club begründen den Schritt unter anderem mit dem Verhalten von "Bild"-Chef Kai Diekmann.
Der PR-Profi hatte die Absage durch die Kiez-Kicker auf Twitter gewohnt bissig kommentiert. "Darüber wird sich die @AfD_Bund freuen: Beim @fcstpauli sind #refugeesnotwelcome", hatte Diekmann am Mittwoch gelästert. Die Antworten folgten prompt: Die Diekmann-Gegner toben sich unter dem Stichwort #Bildnotwelcome aus.
Anschließend freute sich der "Bild"-Mann über die immense Berichterstattung zum Thema, beziehungsweise den "Shitstorm".
...das habe ich ja wieder einmal wunderbar hingekriegt! #shitstorm pic.twitter.com/ibw0zyDwtx
— Kai Diekmann (@KaiDiekmann) September 17, 2015
Die Bochumer Vereinsvorstände finden die Social-Media-Kapriolen von Diekmann dagegen nicht gut. Sie schreiben, sehr direkt: "Der VfL Bochum 1848 begrüßt sämtliche Hilfsmaßnahmen, die in Not geratene Menschen unterstützen. (...) Allerdings hat uns die scharfe Reaktion seitens der Bild-Chefredaktion ob der Absage eines anderen Clubs an die Aktion dazu gebracht, sich mit diesem Verein solidarisch zu zeigen."
Die Boulevard-Zeitung äußerte sich in einer schriftlichen Stellungnahme etwas gemäßigter als der Chef: "Bild findet es sehr schade, dass einzelne Vereine die gemeinsame Aktion mit DFL und Hermes nicht unterstützen - hier geht es schließlich um die gute Sache."
Inzwischen versucht es Diekmann sogar mit etwas mehr Humor und nutzt dafür den St.-Pauli-Lokalrivalen HSV.
Lieber @fcstpauli, wenn euch das @BILD-Logo auf dem Trikot-Sticker nicht gefällt, gäbe es noch einen Kompromiss... pic.twitter.com/1M9FzrpFrn
— Kai Diekmann (@KaiDiekmann) September 17, 2015
Eigentlich sollten an diesem Fußball-Wochenende alle 36 Mannschaften der 1. und 2. Liga auf dem linken Trikotärmel den Aufdruck der "Bild"-Aktion "Wir helfen - #refugeeswelcome" tragen. DFL-Sponsor Hermes verzichtet auf seinen angestammte Platz auf dem linken Trikotärmel.
Der MSV Duisburg verkündete am Freitag, dass Hauptsponsor Black Crevice beim Heimspiel gegen den FSV Frankfurt auf sein Logo verzichtet: Stattdessen steht auf dem Trikot der Schriftzug "Refugees Welcome". Zudem hat der Verein knapp 1.500 Flüchtlinge in die Schauinsland-Reisen-Arena eingeladen.
#MSV Sonntag mit Sondertrikot „REFUGEES WELCOME“, aber ohne Ärmel-Badge. #StreifenZeigen http://t.co/SmipC8thlW pic.twitter.com/LdcnSrFPJS
— MSV Duisburg (@MSVDuisburg) September 18, 2015
Die Clubs der ersten Liga halten sich bisher auffällig zurück. Und dennoch versuchen die Fans Druck aufzubauen. So beteiligen sich die Anhänger von Borussia Dortmund fleißig an der Diskussion. Sie hatten beim Europa-League-Heimspiel mehrere Spruchbänder angebracht: "Menschen unverpixelt an den Pranger stellen? Das bringt nur 'Bild'" - eine Anspielung auf die aktuelle Kampagne der Zeitung. Ebenso nicht zu übersehen: die deutliche Aussage #Bildnotwelcome".
Süd sacht watt Ambach is! #BILDnotwelcome pic.twitter.com/YRhl7PeLgA
— Dortmunderisch (@Dortmunderisch) September 18, 2015