Hamburg Media School:
Facebook startet Stipendien-Programm für Journalisten
In Kooperation mit der Hamburg Media School will Facebook Medienschaffenden die Grundregeln des digitalen Journalismus beibringen. So sieht der Lehrplan aus.
"Gerade in dieser Zeit ist Qualitätsjournalismus wichtig", betonte Martin Ott, Managing Director Central Europe bei Facebook, gegenüber der "Rheinischen Post". "Die Menschen sind auf Fakten angewiesen, um die Gesellschaft zu verstehen." Deswegen steckt Facebook sein Geld in ein Stipendienprogramm zur Weiterbildung von Journalisten an der Hamburg Media School (HMS).
Das "Digital Journalism Fellowship" umfasse "das gesamte Spektrum des Digitalen Journalismus - von mobilem Storytelling, über Entrepreneurial Thinking, bis hin zu digitaler Medienethik", teilte die HMS mit. Das Programm wird durch das Facebook Journalism Project (FJP) finanziert, das im Januar 2017 ins Leben gerufen wurde, um die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen Facebook und der Medienbranche zu stärken.
Die inhaltliche Ausgestaltung des Curriculums verantwortet die HMS unter Leitung von Prof. Stephan Weichert. "Um die Innovationskultur in deutschen Redaktionen zu fördern, haben wir das Fellowship initiiert", so Weichert.
Die Bewerbungsphase beginnt Mitte Juni. Die Unabhängigkeit des Weiterbildungsangebots, das sich über 40 Schulungstage verteilt auf ein ganzes Jahr erstreckt, garantiere neben der Projektleitung der Beirat aus namhaften Praktikern, sagte Weichert. Der Beirat wird unter anderem das Auswahlverfahren der Fellows begleiten und sich aktiv an der Ausgestaltung des Curriculums sowie an der Auswahl der Lehrenden beteiligen.
Interessierte festangestellte oder freie Journalisten können sich vom 15. Juni an auf insgesamt 20 Plätze bewerben. Den Abschluss bildet ein 10-tägiger "Innovation Field-Trip", der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach New York City und ins Silicon Valley führen wird.
Das Verhältnis zwischen Facebook und den Medien war zuletzt starken Schwankungen unterworfen. Facebook hatte in den vergangenen Jahren zunächst versucht, selbst verstärkt zur Plattform für Medieninhalte zu werden. Anfang 2018 hatte Facebook allerdings seinen Algorithmus wieder so geändert, dass mehr Beiträge von Freunden im Newsfeed der Mitglieder erscheinen. Damit sollen eher bedeutsame Interaktionen und Verbindung begünstigt werden, als bloßer Konsum, begründete das Netzwerk die Änderung. Gleichzeitig sollen nun lokale Nachrichten einen höheren Stellenwert erhalten.
Inzwischen ist Facebook die Kooperation mit Medienhäusern sehr wichtig. Erst gestern verkündete der Internetkonzern, dass Jesper Doub vom Spiegel zu Facebook wechselt - als Director News Partnerships EMEA.
am/mit dpa