
Trendreport E-Reading 2012:
Fans von E-Books sind spontan - und lesen mehr als früher
Nicht die Technikfreaks sind die Vorreiter beim digitalen Lesen, sondern die typischen Buchkäufer mit höherer Bildung. Sie schätzen nicht nur den Komfort der Geräte, sondern dass sie spontan auf ihre Lektüre zugreifen können.
Das Lesen von E-Books wird sich in den nächsten Jahren rasant verbreiten und einen Paradigmenwechsel in der Kulturtechnik Lesen bewirken. So lautet die zentrale These des "Trendreport E-Reading 2012", der von der Marktforschungsfirma Q | Agentur für Forschung im Auftrag von Skoobe, einer mobilen Leihbibliothek, erstellt wurde. Die Studie zeigt, dass das E-Book bereits heute in der Mitte der Buchwelt angekommen ist: Der Altersschwerpunkt der Befragten liegt zwischen 40 und 49 Jahren, also im Segment der klassischen Vielleser. Da diese keine Berührungsängste mit dem digitalen Text haben, sehen die Studienautoren großes Marktpotenzial für eine weitere Verbreitung des E-Books. Skoobe ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Arvato sowie den
Verlagsgruppen Random House und Georg von Holtzbrinck. Die mobile Bibliothek kann auf monatlicher Abo-Basis über eine App auf Smartphones und Tablets mit iOS- oder Android-Betriebssystem sowie auf dem iPod touch genutzt werden.
"Unsere Erfahrung belegt, dass die meisten Leser die Möglichkeit des flexiblen Zugriffs auf eine mobile Bibliothek schätzen",
bestätigt Christian Damke, Geschäftsführer von Skoobe ("E-Books" rückwärts gelesen) und Auftraggeber der Studie. "Das Feedback unserer Nutzer gemeinsam mit den Studienergebnissen hat unsere Entscheidung gestärkt, unsere Bücher-App weiterhin als Lese-Flat anzubieten." Für den "Trendreport E-Reading 2012" befragte das Marktforschungsinstitut im Zeitraum von August bis Oktober 2012 über 650 E-Book-Leser aus ganz Deutschland zu Lesemotiven und -verhalten.
"Die Studie dokumentiert, dass aus der Sicht der Leser die technischen Voraussetzungen für die Verbreitung von E-Books bereits
gegeben sind - insbesondere seit das Lesen von E-Books nicht mehr auf spezielle Lesegeräte beschränkt bleibt", erläutert Thomas Perry, Geschäftsführer von Q. Die Mehrheit der Studienteilnehmer (94 Prozent) verfügt über mindestens ein E-Book-fähiges Gerät (Smartphone, Tablet oder iPod touch). Mehr als 70 Prozent nutzen mindestens zwei E-Book-fähige Geräte, ein weiteres Drittel (34 Prozent) sogar drei und mehr.
Digitales Lesen ist in der Mitte der Buchwelt angekommen
Der Altersschwerpunkt der Befragten liegt zwischen 40 und 49 Jahren, zwei Drittel (66 Prozent) sind älter als 40 Jahre. Berufstätige bilden die Masse der Nutzerschaft (81 Prozent), das Bildungsniveau liegt deutlich über dem Durchschnitt (64 Prozent haben Abitur oder sogar studiert). "Wir werten das als wichtiges Indiz dafür, dass die Ausbreitung von E-Books nicht etwa zuerst technologiegetrieben durch die Fans technischer Gimmicks erfolgt, sondern von den klassischen Buchlesern aufgrund von den wahrgenommenen Vorteilen in Nutzung und Anwendung getrieben wird", erklärt Studienautor Perry.
Das Lesen von E-Books nimmt laut der Ergebnisse des "Trendreport E-Reading 2012" bereits einen beträchtlichen Teil des Gesamtzeitbudgets für Lesen ein: Im Schnitt gaben die Befragten an,zwölf Stunden pro Woche aus privatem Interesse zu lesen. Davon entfielen knapp drei Viertel der Zeit (im Durchschnitt 8,5 Stunden pro Woche) auf digitales Lesen. Unterhaltungsliteratur, das in der Stichprobe am häufigsten genutzte Genre, lesen fast die Hälfte (48 Prozent) der Befragten eher oder nur noch digital, weitere 26 Prozent gleich viel digital bzw. gedruckt.
E-Books erweitern die Lesemöglichkeiten
Von der Mehrzahl (60 Prozent) der Studienteilnehmer werden E-Books als Bereicherung wahrgenommen. Mehr als neun von zehn Befragten (91 Prozent) stimmen der Aussage "Ich lese E-Books vor allem, weil sie praktisch sind" eher oder sogar voll und ganz zu. "Praktisch" hat hier mehrere, ganz greifbare und als Vorteil wahrgenommene Facetten: E-Books nehmen zum Beispiel in der Wohnung keinen Platz weg und die Schriftgröße ist individuell einstellbar (beides nennen 89 Prozent als Vorteil).
95 Prozent aller Befragten halten zudem als Vorteil fest, dass E-Books leicht zu transportieren sind, mehr als drei Viertel (77
Prozent) heben hervor, dass sie sich nicht abnutzen und mehr als zwei Drittel (68 Prozent) schätzen die Möglichkeit, ganz einfach mehrere Bücher parallel lesen zu können. Schließlich schätzen die Befragten insbesondere die Möglichkeit, jederzeit neuen Lesestoff zu beziehen (94 Prozent sehen dies als Vorteil). Die Mehrheit der Studienteilnehmer hebt außerdem hervor, dass man durch E-Books nun auch in Situationen spontan lesen kann, in denen man früher kein Buch dabei hatte (87 Prozent Zustimmung). So wird das Lesen zunehmend mobiler: Zwei Drittel der Befragten lesen seit ihrem Einstieg in das digitale Lesen mehr Bücher wenn sie unterwegs sind.
Lust auf Experimente
"Eine Veränderung von großer Bedeutung ist das Ausprobieren von Büchern", beschreibt Forscher Perry seine Beobachtungen. "Viel mehr als vor dem digitalen Lesen haben die Befragten unserer Studie mit neuen Büchern experimentiert." So sagten vier von fünf Befragten, dass sie häufiger spontan unbekannte Bücher anlesen. Fast drei Viertel (72 Prozent) haben Leseproben genutzt, fast die Hälfte (47 Prozent) überfliegen Bücher häufiger als früher. Knapp zwei Drittel (65 Prozent) haben Bücher gelesen, die sie vorher nicht beachtet hätten.
Das vermehrte Interesse für E-Books scheint jedoch das gedruckte Buch nicht grundsätzlich zu gefährden. "Der 'Trendreport E-Reading 2012' zeigt, dass mit der Verbreitung von E-Books insgesamt mehr gelesen wird - sowohl gedruckt als auch digital", fasst Studienautor Perry zusammen. Fast zwei Drittel (60 Prozent) der Befragten gaben an, dass sie insgesamt mehr Bücher lesen, seit sie E-Books für sich entdeckt haben.