Corona-Studie:
Firmen steigern Marketingausgaben um 19 Prozent
Das Fintech-Startup Pleo hat die Ausgaben von 8000 Firmen im Krisenmonat März untersucht: In Deutschland haben sich die Ausgaben halbiert. Doch für das Marketing wurde 19 Prozent mehr ausgegeben.
Die Ausgaben deutscher Unternehmen haben sich von Anfang bis Ende März halbiert. Das zeigt eine Kundenanalyse von Pleo, einem dänischen Anbieter für das automatische Administrieren von Unternehmensausgaben.
Aber nicht in allen Bereichen wurde während des Krisenmonats März gespart. Laut Pleo investierten die Firmen weiterhin in Software, Know-how und vor allem in Marketing und Anzeigen.
Insgesamt gaben die untersuchten Unternehmen Ende März etwa halb so viel aus wie noch Anfang des Monats (53 Prozent). Jeppe Rindom, Gründer und Geschäftsführer von Pleo, sagt dazu: "Der Schock-Effekt im Markt ist nicht vergleichbar mit einer normalen Rezession. Im Durchschnitt haben unsere Kunden ihre Ausgaben um 55 Prozent zurückgefahren." Man befinde sich nun auf einem Niveau wie sonst nur zwischen Weihnachten und Neujahr.
Home-Office kurbelt Internet-Kosten an
Entgegen diesem Trend stiegen die Ausgaben für Marketing und Anzeigen im Laufe des März jedoch um mehr als 19 Prozent. Obgleich haben sich laut der Studie die Tausenderkontaktpreise für Instagram und Facebook auf ein Drittel reduziert. "Ich kann mich nicht erinnern, dass das Kontaktieren möglicher Neukunden via Social Media jemals so günstig war", sagt Rindom.
Auch Ausgaben für Equipment und Hardware stiegen im Laufe des Monats um 13 Prozent, die Ausgaben für Telefon und Internet sogar um 48 Prozent. Ein Effekt der weit verbreiteten Implementierung des Arbeitens im Home-Office. Die Bereiche Beratung und Dienstleistungen (80 Prozent des Ausgangswerts) sowie für Software (74 Prozent) verzeichnen nur geringe Einbußen.
Wenig überraschend reduzieren sich die Ausgaben für Unterhaltung auf 13 Prozent, für Geschäftsessen auf 18 und für Reisespesen auf elf Prozent.
Regionale Unterschiede in Europa
Im europäischen Vergleich offenbaren sich teilweise drastische Unterschiede. So zeigt sich ein Nord-Süd-Gefälle: Die Ausgaben für unternehmerische Aktivitäten liegen in Schweden noch immer bei zwei Drittel verglichen mit Anfang März, in Dänemark bei 55 Prozent.
Extrem gestaltet sich die Situation in Spanien, wo die Ausgaben auf ein Drittel zusammengeschrumpft sind. In Irland geben Unternehmen noch 40 Prozent, in Großbritannien noch ein Drittel der Ausgangswerte von Anfang März aus.
Für die Auswertung hat Pleo eigenen Angaben zufolge europaweit Daten von 8.000 Kunden berücksichtigt.