
Nach dem Edeka-Boykott:
Getränkehändler listet Nestlé aus und landet Viralhit
Nestlé bekommt noch mehr Gegenwind. Nach Edeka listet nun auch ein kleiner lokaler Getränkehändler die Produkte aus - und trifft den Nerv der Facebook-Gemeinde.

Foto: Screenshot Facebook/Getränke Grözinger
Edeka hat Nestlé den Kampf angesagt. Der Händler listet zurzeit mehr als 160 Produkte des Lebensmittelherstellers aus. Auf den Zug ist nun ein kleiner lokaler Getränkehändler aufgesprungen. Getränke Grözinger aus dem baden-württembergischen Ostelsheim will ab sofort ebenfalls keine Nestlé-Produkte mehr verkaufen – das kündigte er auf Facebook an.
An den Einkaufskonditionen, wie bei Edeka, liegt sein Boykott nicht, betont er selbst. Dann hätte er die Artikel schon vor 15 Jahren auslisten müssen. Ihm geht es allein um das negative Image von Nestlé. "Uns ist sehr wohl bewusst, dass wir nicht gegen alle Ungerechtigkeiten auf dieser Welt etwas unternehmen können, allerdings können wir durch diese Aktion ein wenig auf die Problematik hinweisen", schreibt der Händler.
"Wer die Gründe erfahren will, braucht nur mal googeln... Nestlé, Wasser, Privatisierung, Skandal... etc." Er bittet die Kunden um Verständnis, dass Produkte wie San Pellegrino, Kitkat oder Nuts nun nicht mehr im Verkauf stehen. Bei der Facebook-Gemeinde trifft er damit einen Nerv: Der Post kassierte mehr als 7000 Likes und knapp 4000 Shares. Seine anderen Posts kommen auf zwei-bis dreistellige Interaktionsraten.
Er wollte gar keine Publicity
Inzwischen feiern auch große Medien wie das "Handelsblatt" Getränke Grözinger. Dass der Händler Haltung zeigt, kommt gut an. Dabei wollte er damit gar keine Publicity erzeugen, sondern handelte nur aus Überzeugung, schreibt er in einer Stellungnahme:
"Mal ganz ehrlich… wir leben in einem Ort mit 2500 Einwohnern, unser Betrieb besteht aus fünf Menschen und unser Einzugsgebiet hat einen Radius von ca. 20 Kilometern. Was für umsatzsteigernde Ziele hätten wir mit dieser Aktion provozieren wollen? Richtig… keine!"