Die Videos enden jeweils mit dem Appell der Bundesregierung: "Werde auch du zum Helden und bleib zu Hause". Allein auf dem Twitter-Account von Regierungssprecher Steffen Seibert wurden die Clips, die in ihrer Inszenierung an TV-Geschichtsdokus erinnern, bis Sonntag Abend mehr alls eine Million Mal aufgerufen.

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Der Versuch, die Botschaft humorvoll zu verbreiten, stieß auf ein gemischtes Echo

Ein Sprecher des Bundespresseamts erklärte auf Anfrage, die Videos seien Teil der Informationsmaßnahmen in der Corona-Pandemie. "Ihre Botschaft ist klar: Kontakte zu reduzieren ist derzeit unser wichtigstes und wirksamstes Mittel, um die Pandemie einzudämmen." Diesen Appell wolle man mit den Videos an möglichst viele junge Menschen herantragen.

Der Versuch, diese Botschaft humorvoll zu verbreiten, stieß auf ein gemischtes Echo. "So stark. So herzerwärmend. Und so verdammt wichtig", schrieb die Berliner SPD-Politikerin Sawsan Chebli auf Twitter. Eine Reihe von Nutzern des sozialen Netzwerks lobte die Aktion. Andere bemängelten hingegen etwa, dass Themen wie Einsamkeit, häusliche Gewalt oder Existenzängste in den Spots keine Rolle spielen - oder dass die eigentlichen Helden doch beispielsweise die Beschäftigten im Gesundheitswesen seien.

Der Autor Sascha Lobo trat wiederum der Kritik entgegen: "Deutsches Twitter selten knalldackeliger (und deutscher), als wenn diese brillanten Corona-Spots auf Krampf scheiße gefunden werden", schrieb er auf Twitter. "Manche Leute erreicht man so und nur so, also lasst eure innere Abiturientenkonferenz EINMAL für zehn Minuten NICHT raushängen."

Die Kampagne sorgte auch außerhalb Deutschlands für Reaktionen. Ein Journalist der Londoner "Financial Times", Henry Mance, kommentierte auf Twitter: "Ich kann damit umgehen, dass die deutsche Antwort auf die Pandemie besser ist als unsere, aber ich glaube, ich kann nicht damit umgehen, dass sie lustiger ist."

Lob gab es etwa auch von Joko & Klaas, die das Video mit dem Text "Besondere Zeiten erfordern #besondereHelden" und dem Hashtag. #StayHome verbreiteten. Das überrascht allerdings nicht, denn Florida Reklame, die Produktionsfirma von Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf, ist für die Kreation und Produktion der Videos verantwortlich. Regie führteJano Ben Chaabane. Beauftragt wurde Florida Reklame von der Hirschen Group, die den Rahmenvertrag mit dem Presse-und Informationsamt der Bundesregierung hält.

Einige weitere Reaktionen aus dem Netz:

Vom Bundespresseamt hieß es, man freue sich "über viele positive Rückmeldungen und die Aufmerksamkeit, die so auf diese wichtige Botschaft gelenkt werden kann". Zu kritischen Stimmen äußerte der Sprecher sich zunächst nicht. Zu den Kosten sagte er: "Die Videos fügen sich in unsere bisherigen Maßnahmen ein. Genauere Angaben können wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht machen."

Das Video Nr. 3, das am 16.11. veröffentlicht wurde:

am/mit dpa


Annette Mattgey, Redakteurin
Autor: Annette Mattgey

Seit 2000 im Verlag, ist Annette Mattgey (fast) nichts fremd aus der Marketing- und Online-Ecke. Als Head of Current Content sorgt sie für aktuelle Geschichten, Kommentare und Kampagnen auf wuv.de. Außerdem verantwortet sie das Themengebiet People & Skills.