
Kochboxenlieferant:
HelloFresh senkt Marketing-Ausgaben
Der Berliner Kochboxenlieferant HelloFresh zählt mittlerweile weltweit 4,18 Millionen Kunden. Die Konsequenz: Jetzt will CEO und Gründer Dominik Richter die Marketingausgaben herunterfahren.

Foto: Hellofresh
Viele Betriebskantinen oder Restaurants sind bereits seit Wochen geschlossen - ideale Bedingungen für Unternehmen wie HelloFresh. Das schnelle Wachstum führte dazu, dass der Kochboxenlieferant aus Berlin innerhalb kurzer Zeit viele Leute einstellen musste, so CEO Dominik Richter gegenüber dem Handelsblatt. Der Gründer spricht von 1.000 neuen Arbeitskräften seit Jahresbeginn. Aktuell zählt das Unternehmen 4,18 Millionen Kunden weltweit (1. Quartal 2019: 2,48 Millionen), wie aus den veröffentlichten Quartalszahlen hervorgeht.
Die Personalkosten steigen, aber an anderer Stelle spart das Unternehmen. "Wir haben in der Vergangenheit viel Geld ausgegeben, um unsere Markenbekanntheit zu steigern, aber schon vor der Coronakrise die Marketingkosten Quartal für Quartal runtergefahren", so Richter im Handelsblatt. Die Marketingausgaben sanken in den ersten drei Monaten des Jahres 2020 um 14 Millionen Euro auf 119 Millionen Euro. HelloFresh gab also 17 Prozent des Umsatzes für Marketing aus. Richter schätzt, dass das Unternehmen zukünftig mit 15 Prozent auskommen wird. In Deutschland wirkte zuletzt Ruth Moschner als Werbebotschafterin.
HelloFresh ist in den Märkten USA, Vereinigtes Königreich, Deutschland, Niederlande, Belgien, Luxemburg, Australien, Österreich, Schweiz, Kanada, Neuseeland, Schweden und Frankreich aktiv. Im laufenden Jahr erwartet HelloFresh trotz der Unsicherheiten rund um die Covid-19-Pandemie nun ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 40 bis 55 Prozent statt wie bisher angepeilt 22 bis 27 Prozent. Vom Umsatz sollen vor Sonderposten, Zinsen, Steuern und Abschreibungen sechs bis zehn Prozent als Gewinn übrig bleiben. Bisher standen vier bis 5,5 Prozent bei der bereinigten Ebitda-Marge im Plan. Im ersten Quartal bescherte die hohe Nachfrage HelloFresh unter dem Strich einen auf die Aktionäre entfallenden Gewinn von 39,7 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte das Unternehmen noch 46,1 Millionen Euro Verlust gemacht.