
FMCG:
Henkel ändert seine Markenstrategie
Große und bekannte Marken bekommen mehr Gewicht bei Henkel. Der Konzern will sein Portfolio bereinigen. Nicht nur in der Kosmetik-Sparte wird aufgeräumt, sondern auch bei Waschmitteln.

Foto: Henkel
Marken im Wert von einer Milliarde Euro stehen beim FMCG-Konzern Henkel zur Disposition. Das trifft sowohl die Sparte Beauty Care als auch die Waschmittel. Bei der Hälfte sieht Henkel-Chef Carsten Knobel noch Chancen, das Geschäft zu drehen. Der Rest soll eingestellt oder verkauft werden, sagte er gegenüber dem Handelsblatt.
Zu den starken Marken, die Henkel weiter forcieren will, zählen zum Beispiel Schauma, Gliss Kur und Syoss. Katharina Herzog, die die Kosmetiksparte leitet, sagte dazu in der Lebensmittelzeitung. "In den vergangenen Jahren sind ständig neue Marken auf den Markt gekommen. Das hat dem Markengeschäft und auch dem Handel nicht so gut getan." Der Fokus auf etablierte Marken habe sich durch die Corona-Pandemie noch verstärkt, sich aber schon vorher angedeutet.
Außerdem sollen "crossfunktionale Teams" dafür sorgen, dass Innovationen rascher auf den Markt kommen. Sehr gut gelungen ist das bereits beim "Shampoo ohne Schnickschnack". Aus einem Postillon-Scherz entstanden wurde es zum "schnellsten Launch" von Henkel. Zusammen mit der Kreativagentur TBWA erhielt Henkel soeben einen Bronzenen Nagel vom ADC für die gelungene Social-Media-Kommunikation.
Welche Marken ausgelistet werden
Ausgelistet werden dagegen vermutlich die Shampoomarken Beology oder Freshlight. Auch die Zahnpastamarke Theramed steht vor dem Aus.
Neue Hoffnungen wecken die Marken Nature Box und NAE. Nature Box steht für Körper- und Haarpflegeprodukte basierend auf kaltgepressten Ölen. Bereits in Planung: eine Werbekampagne für Nature Box.
NAE, ursprünglich auf Cremes spezialisiert, hat jetzt auch Haarshampoo im Portfolio. Erst seit kurzem ist NAE auch in Deutschland zu haben. Was beide Marken verbindet? Sie verfügen über eine starke Dachmarke. Investitionen wirken sich dann jeweils auf die gesamte Range positiv aus.
Im Kosmetikgeschäft kämpfen, L'Oréal, Henkel und Procter & Gamble um Marktanteile. Seit einigen Jahren ist Henkel zunehmend ins Hintertreffen gekommen. Den Grund räumte Knobel freimütig ein: "Wir haben uns zu stark auf Effizienz und zu wenig auf Wachstum konzentriert."