Konsumgüter:
Henkel plant den Verkauf weiterer Marken
Trübe Zeiten bei Henkel: Nach einem eher schwachen Vorjahr denkt der Konzern nun über eine größere Aufräumaktion nach. Der könnten vor allem Kosmetik- und Reinigungsmarken zum Opfer fallen.
Auch bei Henkel läuft nicht mehr alles rund. Zwar vermeldeten die Düsseldorfer heute für 2019 einen Umsatzanstieg um 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, doch sank der Gewinn um knapp zehn Prozent auf 2,35 Milliarden Euro. Der Konsumgüterhersteller führt den Gewinnrückgang zum einen auf Probleme in der Klebstoffsparte zurück, die unter der Konjunkturschwäche in der Automobil- und Elektroindustrie leide, zum anderen auf ein zurückgehendes Wachmittel- und Kosmetikgeschäft mit intensivem Wettbewerb und steigenden Marketingkosten. Als Konsequenz will Henkel nun Marken und Kategorien mit einem Gesamtumsatz von rund einer Milliarde Euro auf den Prüfstand stellen und rund die Hälfte davon bis 2021 entweder verkaufen oder komplett einstellen. Um welche Marken es dabei konkret gehen könnte, ließ der neue Konzernchef Carsten Knobel indes offen. Wettbewerber Procter & Gamble beschritt 2015 und 2016 einen ähnlichen Weg und trennte sich neben Wash&Go auch von den Marken Wella, Clairol und Covergirl.
Neue Strategien sind gefragt
Mit dem Ergebnis des letzten Jahres ist Knobel "insgesamt nicht zufrieden", doch soll eine neue Strategie "für ganzheitliches Wachstum" und neuen Schwung sorgen. Untern anderem sollen daher die Digitalisierung weiter voran getrieben, die Mitarbeiterkultur gestärkt, mehr auf Nachhaltigkeit gesetzt und Geschäftsprozesse neu gestaltet werden. Wie schnell diese Maßnahmen zum gewünschten Erfolg führen, bleibt abzuwarten, denn Henkel befürchtet wegen der Corona-Krise Umsatzeinbußen in Höhe von 100 Millionen Euro allein im ersten Quartal des laufenden Jahres. Und da ein Ende der Virus-Epidemie zudem momentan nicht abzusehen ist und die Weltkonjunktur ohnehin schwächelt, erwartet das Henkel-Management für das laufende Jahr trotz Wachstum nochmals sinkende Gewinne bei einem organischen Wachstum zwischen zwei und vier Prozent. Das alles ließ die Märkte nicht kalt: Der Aktienkurs von Henkel gab nach Veröffentlichung der Ergebnisse um etwa 7,1 Prozent nach. (st/dpa)