Kostencheck:
Hier leben Marketing Manager am günstigsten
Ein hohes Gehalt ist nur dann attraktiv, wenn die Lebenshaltungskosten am Wohnort nicht zu viel davon auffressen. Wo besonders viel vom Geld übrig bleibt, hat die Jobplattform StepStone ermittelt.
München ist die Stadt in Deutschland, in der Marketing Manager am meisten Geld verdienen. Finanziell besonders attraktiv ist dieser Wohnort dagegen trotzdem nicht, wie ein aktueller Gehalts- und Kostencheck der Online-Jobplattform StepStone auf Basis des hauseigenen Lebenskostenrechners beweist. Denn von den 58000 Euro Brutto-Jahresgehalt, die Marketing Manager in der bayerischen Metropole im Durchschnitt verdienen, bleiben am Jahresende gerade einmal 539 Euro übrig. Gründe dafür sind die außergewöhnlich hohen Kosten für Mieten und Essen in München, die das ursprünglich hohe Gehalt schmelzen lassen wie Eiscreme im Sonnenschein. Ganz ähnlich sieht es on Hamburg, Berlin und vor allem in Frankfurt aus. In der hessischen Großstadt bleiben Marketing Managern am Jahresende 15630 Euro übrig, weil für Mieten 162 Prozent der deutschlandweiten Referenzmieten zu berappen sind. Auch Aktivitäten sind mit 126 Prozent in Frankfurt ganz besonders teuer.
Holzminden und das Ruhrgebiet
Das obere Ende des Skala besetzen dagegen Städte im Ruhrgebiet sowie Holzminden in Niedersachen. Dort bleiben nach Abzug aller Unkosten sage und schreibe 1470 Euro übrig – und zwar pro Monat. "In Holzminden ist beispielsweise der börsennotierte Duft- und Aromahersteller Symrise ansässig, der zuletzt kurz vor dem Aufstieg in den DAX stand. Die Bezahlung in der Chemiebranche gilt als attraktiv. Die Lebenshaltungskosten in der Region halten sich jedoch im Rahmen", meint Dr. Tobias Zimmermann, Arbeitsmarktexperte bei StepStone. Auch das Ruhrgebiet ist finanziell gesehen ein sehr attraktiver Standort. Von den 15 größten Städten Deutschlands liegen mit Essen, Duisburg und Dortmund gleich drei aus dem Ruhrgebiet ganz vorn, was vor allem auf niedrige Mieten und kostengünstiges Essen zurückzuführen ist. Mit 1102 Euro hat ein Angestellter Marketing Manager in Essen am Monatsende 25 mal mehr Geld übrig als ein Arbeitnehmer in München.
Raus aufs Land
Wer die Lebenshaltungskosten außer acht lässt und sich nur von einem vermeintlich hohen Gehalt blenden lässt, der steht am Ende möglicherweise dumm da. Zimmermann: "Ein hohes Gehalt bedeutet nicht automatisch, dass auch die finanziellen Rücklagen im selben Maße steigen. Die Höhe der Lebenshaltungskosten am Wohn- und Arbeitsort spielt eine entscheidende Rolle", sagt Zimmermann. Eine Alternative könnte sein, seinen Lebensmittelpunkt raus aus der Stadt hin in ländliche Regionen zu verlagern. "Ausgelöst durch die Corona-Krise bieten immer mehr Unternehmen die Möglichkeit an, zeitlich und örtlich flexibel zu arbeiten", meint Zimmermann. Das könnte für viele Arbeitnehmer attraktiv sein, "denn das gesparte Geld können sie dann in eine größere Wohnung oder Freizeitaktivitäten auf dem Land investieren." Das hängt dann freilich auch von der jeweiligen Stadt ab, in deren Umkreis man sich niederlassen möchte. Bis es im Münchner Umland preiswert wird, muss man sich nämlich schon sehr weit entfernen.