Quadriga-Studie über Führungsprobleme :
Ich bin ein PR-Manager - Holt mich hier raus!
Unzufriedene Mitarbeiter und überfordete Chefs: Eine Studie der Quadriga-Hochschule offenbart Probleme in zahlreichen PR-Abteilungen.
Das Urteil von Kommunikations-Professor René Seidenglanz ist hart: "Viele PR-Führungskräfte müssen sich dringend dem offensichtlichen Führungsproblem stellen". Anders lassen sich die Ergebnisse einer an seiner Hochschule entstandenen Studie auch nicht interpretieren. Demnach sind 42 Prozent der befragten PR-Manager auf dem Absprung. Gründe dafür sind vor allem Unzufriedheit mit den Chefs und die schlechte Zusammenarbeit im Team.
Organisation scheint in vielen Units ein Fremdwort zu sein: Jeder Zweite weiß über unnötige Doppelarbeit zu berichten. Sieben von zehn Befragten zweifeln an der Effizienz ihres Jobs, und mehr als der Hälfte klagt über zu langsame Prozesse.
"Das verwundert mit Blick auf die Kompetenzausstattung der PR-Teams, die meist zentral unterhalb der Organisationsleitung angesiedelt sind", sagt Seidenglanz' Kollege Jens Grundei. Es werde deutlich, dass die strategische Bedeutung der PR oft nur "marginal" sei. Immer mehr PR-Manager beklagten das und forderten mehr Mitsprache.
Die Forscher sehen einen Zusammenhang zwischen Performance und Wertschätzung: "Dort, wo ein hoher strategischer Beitrag geleistet werden kann, wird effizienter gearbeitet, sind die Leistung und sogar die Zufriedenheit der PR-Manager größer."
Die Berufsfeldstudie "Führung und Organisation in der PR. Was macht erfolgreiche PR aus?" entstsand im Sommer 2017 beim Institut für Berufsfeldforschung der Quadriga Hochschule Berlin und untersucht die Erfolgskriterien von PR- und Kommunikationseinheiten. Sie basiert auf einer Online-Befragung von insgesamt 2.043 PR-Managern aus Unternehmen, Institutionen, Vereinen, Verbänden sowie PR-Dienstleistern und Agenturen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.