
Dieselgate und Kartell-Vorwürfe:
Image-Krise bei Daimler: Zetsche reagiert im Social Web
Dieter Zetsche gilt als Kultfigur unter den deutschen Auto-CEOs. Ungewöhnlich ist auch seine Kommunikation zum Thema Kartellgate.

Foto: Daimler AG
Was "Dr. Z." Dieter Zetsche über die Kartell- und Betrugsvorwürfe gegen Daimler sagt, ist weniger interessant als wo er es sagt: Der Mercedes-Chef brach sein Schweigen weder in einem Exklusiv-Interview noch per klassischer Pressemitteilung, sondern auf Linkedin.
"Reden wir nicht drumherum", beginnt der vielversprechende Text, ehe er nach wenigen Sätzen in wohl temperierten PR-Sprech übergeht: "Wir sind aber gut beraten, uns nicht an Spekulationen zu beteiligen", erklärt Zetsche das Thema Kartellabsprachen vorerst für beendet. Danach geht es fast nur noch um die Innovationskraft von Daimler, das Potenzial des Dieselmotors ("Es lohnt sich, für den Diesel zu kämpfen") und "eines der besten Quartale unserer Unternehmensgeschichte". Zetsche schließt mit den besten Wünschen für die Sommerferien und den eventuell anstehenden Jahresurlaub. Hier geht es zum kompletten Text (deutsche Version).
Laut Daimler hat sich Zetsche für Linkedin und nicht für die Corporate Site von Daimler entschieden, weil auf der Microsoft-Plattform kommentiert werden kann. Unter dem deutschen Text taten das bis zum späten Mittwochnachmittag acht Linkedin-Nutzer, unter der englischen Version elf. Zetsche hat bei Linkedin knapp 20.500 Follower und im Daimler-Konzern 282.400 Mitarbeiter.
Dem "Spiegel" zufolge steht Daimler ebenso wie Volkswagen und BMW in Verdacht, wettbewerbswidrige Absprachen zu Lasten von Kunden und Zulieferern getroffen zu haben. Zudem soll der Mercedes-Produzent in den Diesel-Skandal verwickelt sein.