
Kampagne von Pinkstinks:
In diesen Bademoden stecken echte Frauen
Wider den Jugend- und Magerwahn! Bundesweit zeigen Plakate von Pinkstinks unter dem Motto "Echt Jetzt!" Frauen zwischen 40 und 50, die für Bademoden werben.

Foto: Markus Abele/Pinkstinks
Bei Pinkstinks haben ganz normale Frauen mittleren Alters die Chance, Bademoden-Model zu werden. Die Protestorganisation startet eine bundesweite Kampagne für mehr Körpervielfalt in der Werbung für Badebekleidung.
Das Team um Gender-Aktivistin Stevie Schmiedel produzierte für "Echt Jetzt!" eine Reihe an Motiven, die Frauen zwischen 40 und 50 Jahren in Bikinis und Badeanzügen zeigen.
"Außer Farbintensivierungen wurde keine digitale Bildbearbeitung vorgenommen. Cellulite, Äderchen und Hautfalten, die echte Frauen aufweisen, werden den Betrachtenden zugemutet", heißt es in der Pressemitteilung.
Dieser Werbefotograf mischte mit
Um zu zeigen, wie toll "echte" Werbung aussehen kann, engagierte das Team den Hamburger Werbefotografen Markus Abele. Gezeigt werden auf den Motiven Bademoden der Firma Phylyda, die für diverse Werbung bekannt ist und in Hamburg von der Instagram-Ikone Melodie Michelberger vertreten wird. Die Plakate werden auf 1100 Flächen in Hamburg, Berlin, Dortmund, Dresden, Leipzig und Stuttgart zwischen der 29. und 33. Kalenderwoche hängen.
Der bundesweite Außenwerber Wall zeigt diese Motive in den sechs Städten auf seinen Plakat- und City Light- sowie digitalen Medien. "Damit unterstützt Wall einen verantwortungsvollen, konstruktiven Dialog zur Frage sexistischer Werbung", freut sich Schmiedels Team. Die Kampagne sei Teil des vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend geförderte Monitoring sexistischer Werbung, das Pinkstinks bis 2019 durchführt um gegen Diskriminierung und Geschlechtsrollenstereotype zu sensibilisieren.
Insbesondere Bademoden-Werbung setzt aus Sicht von Pinkstinks jedes Jahr "unerreichbare Schönheitsideale, in denen nur sehr junge und schlanke Frauen vorkommen". Die Frauenrechtsorganisation wolle mit dieser Aktion zeigen, dass jede Frau einen "Bikini-Body" habe. Und: "Insbesondere mit professionellem Styling und dem richtigen Licht kann jede und jeder attraktive Werbung machen."
Warum Plakatwerbung? Dazu sagt Stevie Schmiedel: "mmer mehr Menschen ärgern sich über überzogene Vorgaben in der Werbung und äußern ihren Unmut in den sozialen Netzwerken. Auf YouTube und Instagram ist der Trend zur progressiven Werbung klar zu erkennen – jetzt muss er noch auf Deutschlands Plakatwänden ankommen."
Übrigens: Über die Werbemelder-App, die Pinkstinks 2017 im Rahmen des Monitorings gelauncht hat, sind nach Angaben der Organisation bisher über 1000 Beispiele diskriminierender Werbung eingegangen - während der Pinkstinks-Preis für progressive Werbung nur sechs Nominierungen erhielt. Werbung in Deutschland zeige noch sehr häufig stereotype und diskriminierende Geschlechterrollen, heißt es.