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Jung sind sie alle: Startups diskriminieren Ältere
In ihren Stellenanzeigen sind sich Startups erstaunlich ähnlich. Und viele suchen nach Menschen für ihr "junges" Team. Das könnte man schon als Altersdiskiminierung werten.

Foto: Joblift
Die Startup-Kultur hat die Hierarchien und Arbeitsweisen in vielen Unternehmen verändert: Flexible Strukturen, gemeinsame Unternehmungen sowie viel Freiraum von Beginn an - damit lockt die Gründerbranche. Die Metajobsuchmaschine Joblift untersuchte alle knapp 60.000 Startup-Stellenanzeigen. Und die sind erstaunlich gleich: Das durchschnittliche Startup beschreibt sich als international, setzt eine selbstständige Arbeitsweise voraus und lockt mit viel Verantwortung.
Altersdiskriminierung bei Startups
Am häufigsten, in insgesamt 15.462 Stellenanzeigen, zeigen Startups demnach ihre Internationalität auf. Ebenfalls beliebt ist das Adjektiv jung (12.561-mal genannt), vor allem in Hinblick auf die Teamzusammensetzung. Diese Bezeichnung steht demnach in mehr als einem Fünftel aller untersuchten Anzeigen. Und das obwohl die Verwendung dieses Begriffs, wie im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) seit 2006 verankert, bereits als Altersdiskriminierung aufgefasst werden kann, betont Joblift. Es folgen die Merkmale dynamisch (12.020 Erwähnungen) und innovativ (11.984-mal aufgeführt). Trotz ihrer meist erst kurzen Lebensdauer charakterisieren sich viele Startups darüber hinaus als führend (7.185 Nennungen) in ihrem Segment.
Auch wenn sich die Startup-Anzeigen sich gern auch individuell präsentieren, gibt es einige Eigenschaften, die oft vorausgesetzt werden. So scheinen Eigenverantwortung beziehungsweise Selbständigkeit eine zwingende Bedingung für die Arbeit in einem Startup zu sein: 15.773 Anzeigen setzen diese voraus. Kommunikatives Geschick (10.748 Nennungen), analytische Fähigkeiten (10.447-mal erwähnt) sowie Engagement (10.149-mal angegeben) zählen ebenfalls zu beliebten Eigenschaften möglicher Startup-Anwärter. Auch die Eignung, gut im Team zu arbeiten, spielt den Ausschreibungen zufolge eine wesentliche Rolle (8.692-mal aufgeführt).
Womit Startups Bewerber locken
Entgegen gängiger Vorurteile locken viele Startups mit Weiterbildung und einem guten Verdienst. In erster Linie locken sie mit viel Verantwortung – 9.440 Jobanzeigen stellen diese in Aussicht. Viele Startups setzen zudem auf die Betonung flacher Hierarchien (8.526-mal angeführt), um die besten Talente von sich zu überzeugen. Schenkt man den Ausschreibungen Glauben, so bieten die Jungunternehmen darüber hinaus besonders häufig Weiterbildungsmöglichkeiten (7.043-mal angegeben) sowie eine attraktive Vergütung (6.816 Nennungen). Allerdings ist das auch eine Formulierung mit viel Gestaltungsspielraum. Mit je 6.809 Erwähnungen folgen schließlich Mitarbeiterveranstaltungen wie etwa Beer Fridays oder Kickerturniere.
Joblift analysierte alle 56.236 Jobanzeigen, die von deutschen Startups in den vergangenen zwölf Monaten ausgeschrieben wurden. Als Startup wurden dabei all diejenigen Unternehmen eingestuft, die sich in ihren Ausschreibungen selbst auf diese Weise bezeichnen, nicht aber diejenigen, die lediglich mit dem Flair oder Charakter eines Startups werben.