Diplomatisch warme Worte lässt Merkel zum Streitthema "Tagesschau"-App ins Publikum regnen. Im Wettbewerb zwischen öffentlich-rechtlichem Rundfunk und Verlegern müsse es "fair zugehen". Private Investitionen müssten sich rechnen, sonst gerate das duale System ins Wanken. Merkel fordert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf, Internetangebote und Apps genau auf ihre Rechtmäßigkeit zu überprüfen.

Allerdings lässt Merkel auch die Verleger nicht aus der Pflicht. "Gesetze können kein Allheilmittel sein. Gefragt seien die "kreativen und innovativen Leistungen der Verlage" in der Gestaltung des digitalen Wandels. Zeitungen dürften sich dabei nicht in einen Schnelligkeitswettbewerb begeben. "Qualität, kritische Wahrheit und Mut zur Sorgfalt sind notwendige Bedingungen für den Erfolg," mahnt die Kanzlerin. Es könne nicht gut sein, wenn einige Verlage nur durch Sparen in die Gewinnzone gelangten. Unter Verweis auf die Funktion der Zeitungen als politische Leitmedien in der demokratischen Gesellschaft hält Merkel offenbar auch eine angemessene Bezahlung der Zunft für unerlässlich: "Der Beruf des Journalisten muss attraktiv bleiben."


Autor: Judith Pfannenmüller

ist Korrespondentin für W&V in Berlin. Sie schaut gern hinter die Kulissen und stellt Zusammenhänge her. Sie liebt den ständigen Wandel, den rauhen Sound und die thematische Vielfalt in der Hauptstadt.