
Entscheidung:
Kartellamt winkt Karstadt-Kaufhof-Fusion durch
Die Wettbewerbshüter stimmen dem Zusammenschluss der Marken Karstadt und Galeria Kaufhof zu. Ein wichtiger Grund dafür: die starke Konkurrenz durch den Online-Handel.

Foto: Galeria Kaufhof
Die geplante Fusion der Warenhausketten Karstadt und Galeria Kaufhof nimmt die letzte Hürde. Das Bundeskartellamt hat zugestimmt - bereits einen Monat nach der Anmeldung des Zusammenschlusses. Die Begründung liefert Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes: "Weder aus der Perspektive der Verbraucher, noch aus Sicht der Hersteller und Lieferanten gab es durchschlagende wettbewerbliche Bedenken. Karstadt Warenhaus und Galeria Kaufhof sind zwar die einzigen bundesweit tätigen Warenhausbetreiber. Aus wettbewerblicher Sicht gibt es aber keinen sogenannten Warenhausmarkt."
Die Marktanteile der beiden Unternehmen würden nur in wenigen relevanten Warengruppen und Regionen bei mehr als 25 Prozent liegen, so die Behörde. Außerdem herrscht laut Bundeskartellamt sowieso ein starker Wettbewerbsdruck aus dem Online-Handel.
Die Wettbewerbshüter haben im Rahmen der Ermittlungen rund 100 Händler und Lieferanten befragt. Einige Hersteller hätten die Sorge geäußert, dass die Unternehmen künftig über eine große Einkaufsmacht verfügen und daher auch Konditionenverbesserungen fordern könnten. Das Bundeskartellamt kündigt an, dies im Sinne der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes zum sogenannten Anzapfverbot zu beobachten.
Bei Sport- und Outdoor-Produkten ist Karstadt Mitglied der Einkaufskooperation Intersport, zu welcher aufgrund der Fusion nun auch das Einkaufsvolumen von Kaufhof hinzukäme. Das Bundeskartellamt behält sich vor, diese Zusammenarbeit im Nachgang zu der Fusion genauer zu prüfen.
Von dem Zusammenschluss erhoffen sich die beiden Ketten eine Verbesserung ihrer Wettbewerbsposition. Der neue Einzelhandelsriese würde europaweit 243 Standorte haben und rund 32.000 Mitarbeiter beschäftigen. Unter dem Dach der neuen Holding würden nicht nur die deutschen Kaufhof- und Karstadt-Filialen vereint. Auch die Karstadt-Sporthäuser, die europäischen Filialen der Outlet-Kette Saks Off 5th, die Galeria-Inno-Kaufhäuser in Belgien, die erst kürzlich gegründeten Hudson's-Bay-Warenhäuser in den Niederlanden sowie eine Reihe von Internet-Anbietern würden dazugehören.