Käpt'n Iglo macht in Deutschland seit 1985 Reklame, in seinem Heimatland Großbritannien als Captain Birdseye bereits seit 1966. Ein Problem für die Richter: Der Kapitän hat im Laufe der Jahrzehnte viele Verwandlungen durchgemacht, und dem Senat war unklar, welchen der zahlreichen Käpt'ns die Konkurrenz verletzt haben soll.

Denn wettbewerbsrechtlich geschützt sein könnte demnach höchstens eine konkrete Ausgestaltung, nicht aber eine allgemeine Vorstellung der Figur. "Wir haben ungefähr 500 Abbildungen von Käpt'n Iglo in der Akte" sagte der Vorsitzende Richter dazu. "Eine Nachahmung setzt voraus, dass man das Original kennt. Wir wollen wissen: Was ist das Original?"

Die von Iglo beauftragte Kanzlei nannte schließlich die frühere Verkörperung des Käpt'ns durch den britischen Schauspieler Mark Fletcher, der 2018 zum Ärger patriotischer Briten durch einen Italiener abgelöst wurde. Der Käpt'n ist mit drei "Kernmerkmalen" demnach ein weißgrau-bärtiger Mann mittleren Alters und europäischen Aussehens, der einen blauen Anzug mit weißem Rollkragen und eine blaue Seemannsmütze trägt.

Die konkurrierende Appel-Figur posiert an der Küste, trägt ebenfalls Bart und Mütze, stellt aber laut Appel keinen Seemann dar. Ein wesentlicher Unterschied ist, dass die Appel-Figur einen "eleganten Dreiteiler" und keine Seemannskleidung trägt. "Die Person scheint sich eher in ihrer Freizeit am Strand aufzuhalten", stellte der Vorsitzende fest.

Eine vergleichende Betrachtung teilt etwa Markenexperte Karsten Kilian via Twitter.

Die von Iglo beauftragte Anwältin verwies auf eine Online-Umfrage, derzufolge der distinguierte Appel-Herr in seinem Dreiteiler tatsächlich von vielen Verbrauchern falsch identifiziert wird: "Es wird in dieser Figur immer und allein der Käpt'n Iglo gesehen. Das ist eben dieser bärtige Mann, den man kennt aus dem Fernsehen und der Werbung."

München liegt zwar fern der Nordseeküste, doch sind die Gerichte der bayerischen Landeshauptstadt unter Juristen für ihre Expertise im Wettbewerbsrecht bekannt.

 Carsten Hoefer, dpa