Tech-Konferenz:
LeWeb: Gibt es bald einen Google Campus in Berlin?
Die Datenbrille Glass beschäftigt nicht nur den konzerneigenen Google Campus, sondern auch die Tech-Konferenz LeWeb 2013 in London. Campus-Chef Eze Vidra verriet dort, dass er sich auch einen Google Campus in Berlin vorstellen könnte.
Googles Datenbrille Glass dominiert derzeit die Tech-Konferenzen. Auch auf der derzeit laufenden Konferenz LeWeb 2013 in London bekommt der neue Online-Zugang viel kostenlose PR. Egal ob Google einen Event sponsort - wie im Fall von LeWeb - oder nicht. Dass es das Ding frühestens nächstes Jahr zu kaufen gibt, spielt dabei keine Rolle. Derzeit gehen einzelne Geräte nur an ausgewählte Entwickler und Online-Celebrities. In London testete LeWeb-Gründer Loic Le Meur (siehe Foto oben) die Datenbrille live auf der Bühne mit US-Star-Blogger Robert Scoble. Die Szene erinnerte ein wenig an den Anfang des Webs: Große Freude, wenn etwas funktioniert, etwa ein Bild schießen oder eine Mitteilung verschicken. Die Killer-Applikationen? Sind über die Grundfunktionen hinaus noch nicht gefunden. Perspektivisch waren sich Le Meur und Scoble aber einig: Glass werde den sozialen Datenraum immens vergrößern – die Zahl der Post auf Google+, Facebook und Co. dürfte bei den Brillenbesitzern deutlich steigen.
Daneben werden viele Handlungen einfacher und natürlicher - und wenn es nur ein Telefongespräch ist. Kein Herausfummeln des Telefons mehr, keine Ablenkung von der Welt durch den Blick aufs Display. Daneben wird Glass das Online-Business-Model Werbung weg zur Transaktion verändern, glaubt Scoble. "Über Glass will man einen Tisch in einem Restaurant bestellen, ein Ticket kaufen - nicht Werbung dafür sehen und dann klicken."
Die Anwendungen für Glass müssen größtenteils noch entwickelt werden. Google sorgt auch selbst dafür. Etwa über den Google Campus. Campus-Chef Eze Vidra gab einen Einblick in die Startup-Schmiede. In etwas mehr als einem Jahr habe Campus laut Vidra 850 Events organisiert und 60.000 Besucher registriert. In London finden sich dort auf dem Gelände inzwischen über 100 Startups. Noch ist London der einzige Standort, Tel Aviv soll folgen. Daneben könne sich Vidra auch Berlin vorstellen, wie er der W&V sagte.
Andere wie Yelp haben die Starthilfe nicht mehr nötig. Die US-Bewertungsplattform peilt in diesem Jahr 260 bis 280 Milionen Dollar Umsatz an. Damit gilt Yelp als extrem interessante Firma für eine Übernahme durch einen der großen Player. Aber: "Yelp wird vorerst nicht verkauft" Das machte Jeremy Stoppelman, Founder und CEO der US-Bewertungsplattform, auf der LeWeb-Bühne deutlich. Moderator Loic Le Meur sprach ihn zuvor insbesondere auf seine guten Kontakte zu Yahoo-Chefin Marissa Meyer an, die erst kürzlich das Social Network Tumblr gekauft hatte. Stoppelman verkniff sich jeden Kommentar. Zusammen mit Investoren und Mitarbeitern hält er noch die Mehrheit an dem börsennotierten Unternehmen. Stoppelman gab aber einen Ausblick auf die die nächsten Schritte: Tools, um konkret auch Verkäufe zu realisieren, nicht nur um lokale Shops zu bewerten. Und die Internationalisierung. Speziell in Europa gäbe es auch immer wieder Anfragen von Verlagen. Aber Yelp sei nicht wirklich interessiert und auch nicht im Geschäft mit Kleinanzeigen. Auch, wenn er nicht leugnen kann, dass sein Business in eine solche Richtung gehen könnte.