Coronakrise:
Lokale Initiativen unterstützen Münchner Händler
Um die Münchner Einzelhändler während der Coronakrise zu unterstützen, haben sich gleich mehrere regionale Initiativen gegründet. Darunter "Mia gehn online", "Kaufregional" und "München bringts".

Foto: Fotolia Clearlens
Die Geschäfte, Cafés und Bars in der Münchner Innenstadt sind bereits seit Wochen geschossen. Die Coronakrise stellt viele Händler vor große Herausforderungen. Umsätze brechen weg. Existenzen stehen auf dem Spiel.
Auch wenn viele Geschäfte mittlerweile Lieferungen bis an die Haustür möglich machen, Bistros ihre Mittagsmenüs am Fenster verkaufen, wissen nur wenige Kunden von den Angeboten. Zudem verfügen viele Händler und Gastronomiebetriebe oftmals nicht über einen adäquaten Online-Auftritt, manchmal sind sie sogar überhaupt nicht im Netz vertreten. Wie also sollen Kunden und Anbieter zusammenkommen?
Um die Münchner Händler in dieser schwierigen Phase zu unterstützen, haben sich in der bayerischen Landeshauptstadt, wie auch in vielen anderen deutschen Städten, verschiedene regionale Initiativen gegründet. W&V stellt drei von ihnen exemplarisch vor.
"München bringts"
Die Intention
Die Übersichtskarte "München bringt's" vernetzt kleine Unternehmer mit ihren Kunden. Angebote werden so schnell sichtbar und können selbst eingetragen werden.
Das Angebot richtet sich an jeden, der einen (neu eingerichteten) Service anbietet, wie Liefer-oder Abholdienste. Aber auch an diejenigen, die auch auf eine Hilfsinitiative aufmerksam machen möchten. Explizit ausgekommen sind Unternehmen, die schon vorher hauptsächlich im Online-Handel oder Lieferservice aktiv waren. Das Angebot ging am 30.3. online, bislang haben sich (Stand 2. April 2020., 12 Uhr) bereits über 800 Händler registriert. Das Projekt wird nun auch auf die Landkreise ausgerollt.
Wer steckt dahinter?
10 Redakteurinnen und Redakteure und Entwickler der Süddeutschen Zeitung um den SZ-Digitalstrategen Thierry Backes. "Das Projekt ist eines der reibungslosesten, an dem ich bislang beteiligt war", sagt Backes. Und das, obwohl es innerhalb von nur drei Tagen aufgesetzt wurde.
"Kaufregional"
Die Intention
Die Plattform Kaufregional möchte, ähnlich wie München bringts, die Angebote von Händlern sichtbar machen, geht dabei aber noch mehr ins Detail und legt dem eine „mächtigere“ Suche zugrunde. Es können selbständig individuelle Angebote eingestellt werden, zudem können Unternehmen können auf der Plattform Support Anfragen stellen und einsehen. Über hundert Unternehmen haben sich bereits registriert.
Wer steckt dahinter?
Das Portal selbst wird von Markus Wittig von Factory 42 und Ken Koch, Inhaber des NY.Clubs in München betrieben und betreut. Zudem unterstützt Christian Schottenhamel das Projekt. Salesforce begleitet das Projekt als Softwareanbieter und hat die Technologie kostenlos bereitgestellt. Factory 42 liefert die technologische Weiterentwicklung sowie Support bei Marketingmaßnahmen.
"Mia gehn online"
Die Intention
Die Initiative Mia gehn online will vor allem bestehende Angebote zusammenbringen und hat deshalb unter anderem Initiativen wie nebenan.de, nemms, Google und Shopify mit in ihre Plattform eingebaut. Für einen Tag hatten über 100 Kleinunternehmer zudem die Chance mit Experten kostenlos zusammenzuarbeiten und Lösungen im Bereich Marketing, Tech oder Digitalität zu entwickeln.
Konkret wurden Händler, Gastronomen und Dienstleister dabei unterstützt, innerhalb von 24 Stunden eigene Online-Präsenzen aufzubauen, ihr Angebot und ihre Dienstleistungen auch online zu verkaufen und zu vermarkten, zum Beispiel mit einem Online-Shop, einem Online-Bestellsystemen oder dem Zugang zu großen Vermarktungsplattformen. Ein Beispiel ist der neue Webauftritt des kleinen Geschenkeladen Kokolores in Haidhausen.
Zu den prominenten Unterstützern zählen Oliver Kahn und Digitalstaatsministerin Dorothee Bär.
Wer steckt dahinter?
Das Referat für Arbeit und Wirtschaft, die ReDi School München und UnternehmerTUM. Die Initiatorin des Projekts, Sophie Jonke, Leiterin der ReDI School of Digital Integration, ist zudem Gast bei #MachenWirDasBesteDraus – die 2. virtuelle Konferenz der W&V und spricht dort auch über die Initiative. Unterstützt wird das Projekt des Weiteren von namhaften Unternehmen wie Salesforce, SAP, dem FC Bayern, Microsoft und Jimdo.