Auskunftsersuchen:
M&C Saatchi: Schlimmer geht immer
Als gäbe es nicht schon genug Probleme bei der kriselnden Agenturgruppe. Nun ist sie auch noch ins Visier der britischen Finanzaufsichtsbehörde FCA geraten.
Noch handelt es sich nicht um eine offizielle Untersuchung. Vielmehr hat die britische Finanzaufsichtsbehörde Financial Conduct Authority (FCA) ein erstes formales Auskunftsersuchen gestellt, um Informationen zu den vergangenen Börsenmitteilungen von M&C Saatchi zu erlangen. Die Agenturgruppe habe hierauf mittlerweile reagiert, berichtet die Financial Times.
Aufgrund der unerwartet negativen Mitteilungen und den daraufhin starken Kursverlusten könnte ein solches Auskunftsersuchen auch routinemäßig erfolgt sein, heißt es weiter. Seit der ersten Mitteilung zu den Bilanzproblemen im August dieses Jahres ist die Aktie der Agenturgruppe um mehr als 70 Prozent eingebrochen.
Eine erneute Bilanzanalyse durch die Wirtschaftsprüfer von PricewaterhouseCoopers (PwC) hatte erst kürzlich ergeben, dass das Loch in den Bilanzen nicht nur ein Volumen von 6,4 Millionen Pfund (7,6 Mio. Euro) hat, wie im August angegeben, sondern von insgesamt 11,6 Millionen Pfund (13,8 Mio. Euro). Zudem wies PwC darauf hin, dass die Unregelmäßigkeiten in den Bilanzen bis ins Jahr 2014 zurückreichen könnten.
Im Zuge des internen Streits darüber, wer letztendlich für die Probleme verantwortlich sei, hatten Anfang vergangener Woche Mitgründer Maurice Saatchi sowie die drei Aufsichtsratsmitglieder Lorna Tilbian, Michael Dobbs und Michael Peat die Agentur verlassen.
Dass jetzt bekannt wurde, dass die Agenturgruppe auch noch ins Visier der Finanzaufsicht geraten ist, ist ein weiterer Schlag für das verbliebene Führungs-Trio, das aus CEO David Kershaw, Executive Chairman Jeremy Sinclair und Executive Director Bill Muirhead besteht. Auch wenn es sich zunächst nur um ein formales Auskunftsersuchen handelt – das Interesse der FCA an M&C Saatchi dürfte potenzielle Übernahmekandidaten, wenn es sie denn überhaupt gibt, nachhaltig verschrecken.