1)     Coca-Cola

Die W&V Data-Analyse der Werbespendings von Coca-Cola zeigt vor allem eins: Die Spendings sind schon seit Jahresbeginn rückläufig – wo Corona noch ein weiter Ferne war. Um 58,1 Prozent wurde das Werbevolumen im Zeitraum Januar und Februar zurückgefahren – von 19,24 auf 8,06 Millionen Euro brutto, wie die Auswertung von W&V Data anhand von Nielsen-Zahlen zeigt. Ob TV, wo Coca-Cola den Löwenanteil des Budgets ließ, Online, Out of Home, Radio, Kino – in allen Kanälen drosselte Coca-Cola seit Jahresbeginn die Spendings deutlich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Nur in Print erhöhte Coca-Cola sein Investment.

Messlatte liegt jetzt deutlich niedriger

Auch mit dem reduzierten Werbebudget von 8,06 Millionen Euro dominierte Coca-Cola das Ranking der werbungtreibenden Unternehmen im Segment „Alkoholfreie Getränke“. Fällt Coca-Cola weg, liegt in dem Segment die Messlatte für die Top-Spendings deutlich niedriger. Red Bull, im Januar/Februar auf Platz zwei, bewegt ein Bruttowerbevolumen von 3,61 Millionen Euro, die Nächstplatzierten folgen in engem Abstand.

Fritz Kola macht alles anders als Coca-Cola

Fritz Kola der Hamburger Fritz-Kulturgüter bewirbt seine Brauselimonade in einer völlig anderen Größenordnung: 0,29 Millionen Euro weist W&V Data hier als Gesamtbudget für Januar/Februar 2020 aus – und das ist völlig konträr zu Coca-Cola platziert: Die 0,21 Millionen Bruttoeuro für Out of Home und die 0,08 Millionen Kinobudget entsprechen jeweils einer Steigerung gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fast 100 Prozent.


Werbespendings Coca-Cola im Mediamix


2)     Adidas

Im W&V Data-Ranking der Werbungtreibenden haben wir uns die Aktivitäten im Segment Schuhe angesehen. Dort steht Adidas auf Platz zwei, bezogen auf den Zeitraum Januar und Februar 2020. Für 1,35 Millionen Euro brutto hat das Herzogenauracher Unternehmen in dem Slot seine Schuhe beworben. Das Markante an der Zahl: Damit hatte Adidas seine Werbespendings gegenüber dem Vorjahreszeitraum fast verdoppelt. Vor allem Online drehte Adidas den Werbehahn auf. Im zweitwichtigsten Kanal – Out of Home – hatte Adidas dagegen sein Budget um 24 Prozent zurückgefahren. Neu entdeckt hatte das Unternehmen laut W&V Data die Kanäle Print und Kino, wo – genauso wie bei Online – 2019 die Spendings Richtung Null lagen. TV hat Adidas wie im Vorjahreszeitraum nicht belegt.

Noch mehr Werbung fährt im Segment Schuhe nur Reckitt Benckiser auf. Nicht mit Schuhwerk, sondern mit dem in das Segment eingerechneten Teilbereich Schuhzubehör, wo das Unternehmen etwa mit seinen Schollmed-Produkten vertreten ist. Mit 1,50 Millionen Euro brutto gesamt steht Reckitt Benckiser auf Platz eins. Das Budget wanderte in den ersten beiden Monaten rein in TV.

Kleine Randbemerkung: Reckitt Benckiser legte in den ersten beiden Monaten ein Plus von über 500 Prozent hin. Dabei war der Konzern für 2019 herb in die Verlustzone geraten mit rund 3,3 Milliarden Miesen. Adidas erlebte 2019 als ein weiteres Erfolgsjahr in Folge. Im vergangenen Jahr war der Überschuss um zwölf Prozent auf 1,9 Milliarden Euro gestiegen.

Nike läuft sich warm

Die Ankündigung, keine Mieten mehr zu zahlen, beschädigte das Ansehen von Adidas unmittelbar. Um dem entgegenzuwirken, müsste Adidas Geld für Werbung in die Hand nehmen – und das Thema Mietzahlungen klären. Der offene Brief vom 1. April und ab Donnerstag geplante Anzeigen sind ein Schritt in die richtige Richtung.

Konkurrent Nike läuft sich schon warm, wenn auch auf deutlich niedrigerem Niveau. Hier hatte man ohnehin schon im Januar und Februar die Budgets gegenüber Vorjahreszeitraum raufgesetzt auf 0,15 Millionen Euro, die fast ausschließlich in Printwerbung gehen. Es wird also spannend zu beobachten, wie Nike in dieser emotionsgeladenen Zeit reagiert und wie sich die Spendings entwickeln. Wir werden das auf W&V Data selbstverständlich begleiten. Dass sich Nike darauf versteht, auf emotionale Ereignisse adäquat und schnell zu reagieren, hatte zuletzt die Reaktion auf den Tod von Kobe Bryant gezeigt. Hier hatte Nike sofort den Verkauf von Produkten gestoppt, die im Zusammenhang mit dem NBA-Star stehen, anstatt abzusahnen und zudem mit dem jetzt schon legendären Spot "Mamba forever" ein Zeichen gesetzt.


Werbespendings Adidas im Mediamix


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Autor: Christiane Treckmann

Christiane Treckmann ist Mitglied der W&V Redaktion. Ihre Interessen: das Spannungsfeld von Menschen, Marken und Medien - analog und insbesondere digital. Daher liegen ihr besonders Themen rund um Markenstrategien, Mediaplanung, Nachhaltigkeit, KI - und die Menschen dahinter am Herzen. Christiane ist zudem regelmäßige Moderatorin der W&V Webinare.