Angesichts der gesunkenen Etats werde die Auswahl des richtigen Marketing-Mix im B2B noch herausfordernder, da eine steigende Anzahl von Kanälen und Maßnahmen mit geringerem Budget zu bespielen ist.

Für den BVIK-Vorstand ist deshalb die Mission des Verbandes, das Marketing und die Kommunikation im B2B-Bereich zu professionalisieren, aktueller denn je: "Es ist viel Überzeugungsarbeit notwendig, um die Bedeutung des Marketings in der Management-Ebene zu verankern. Durch den Knowhow-Transfer und den Erfahrungsaustausch im BVIK, möchten wir das Bewusstsein für ein starkes Marketing als Wertschöpfungsfaktor in den Unternehmen stärken", erklärt Bauer.

Größter Budgetanteil entfällt auf Messen 

Keine großen Veränderungen zu den Vorjahren zeigt die Studie bei der Verteilung der externen Marketing-Budgets auf die verschiedenen Maßnahmen und Kanäle.

Mit über einem Drittel des Gesamtetats fließt der größte Budgetanteil noch immer in Messen und Events (37 Prozent), gefolgt von Produktinformationen (Broschüren, Kataloge, Filme, Multimedia) mit 12 Prozent und klassischer Printwerbung (Produkt- und Imageanzeigen in Fachzeitschriften, redaktionelle Anzeigen) mit 11 Prozent.

Messen sind demnach weiterhin das budgetmäßig wichtigste Marketinginstrument im B2B-Bereich.

Große Unternehmen setzen auf digitale Kanäle  

Bemerkenswert ist, dass laut der aktuellen Erhebung große Unternehmen (über 2.000 Mitarbeiter) mit insgesamt 41 Prozent des Marketingetats deutlich weniger Geld für die klassischen Marketingmaßnahmen (Messen, Printwerbung und Produktinformationen) ausgeben als kleinere Firmen unter 2.000 Mitarbeiter (durchschnittlich fast 61 Prozent für diese drei Bereiche).

Große Unternehmen verlagern ihre Etats stattdessen auf digitale Bereiche, wie die Präsenz in Social Media oder Online-Werbung und werden damit zu Vorreitern in der Branche, da B2B-Marketing-Budgets in Zukunft wohl verstärkt in diese Kanäle fließen werden.

Kommunikationsdienstleister stehen unter Druck

Darüber hinaus zeigt die BVIK-Studie, dass der Bereich Online-Marketing zunehmend inhouse durchgeführt wird. Viele Industrieunternehmen haben mittlerweile intern genügend Kompetenzen aufgebaut, um diese digitalen Aufgaben zu erfüllen und dadurch Schnelligkeit und Flexibilität in der Arbeit zu erhöhen.

Dies hat jedoch negative Auswirkungen auf die Kommunikationsdienstleister, wie Carsten Baumgarth, Professur für Marketing an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin), der die Studie wissenschaftlich betreut, erklärt: "Der Druck auf die Dienstleister steigt. Neben den sinkenden externen Budgets verschärft sich die Situation dadurch, dass die Marketing-Abteilungen immer mehr Dienstleistungen wie Online-Marketing, Lead-Management oder auch Data Analytics intern durchführen."

Antizyklisches Marketing als Erfolgsrezept der Zukunft? 

Laut Baumgarth werden die in den Studienergebnissen deutlich gewordenen Veränderungen das B2B-Marketing in Zukunft nicht einfacher machen, sondern vielmehr vor neue Herausforderungen stellen. Eine weitere Professionalisierung der Industriekommunikation sei deshalb unerlässlich.

Inwieweit Unternehmen ihre Budgets den Entwicklungen anpassen werden, bleibt abzuwarten: "In Zukunft wird es spannend zu beobachten, ob die negative Budget-Entwicklung anhält, oder das Konzept eines antizyklischen Marketings nicht nur in der Theorie diskutiert, sondern auch in der Praxis umgesetzt wird", so Baumgarth.


Autor: Maximilian Flaig

Maximilian Flaig studierte Amerikanistik in München, volontierte bei W&V und schrieb währenddessen auch für die Süddeutsche Zeitung. Der gebürtige Kölner verantwortet die Themenbereiche Performance & Analytics, KI & Tech sowie SEO und hat ein besonderes Faible für Sportmarketing.