
Interbrand-Markenranking:
Mercedes hui, Facebook pfui: Die Best Global Brands
Langsam wirken die Dauerskandale: Facebook fliegt aus den Top Ten der Best Global Brands, erhoben von Interbrand. Weiterhin mit dabei - als einzige deutsche Marke - ist Mercedes-Benz.

Foto: Facebook
Facebook ist nicht länger unter den Top-Ten der wertvollsten Marken weltweit. Wie das aktuelle Interbrand-Ranking "Best Global Brands 2019" zeigt, haben die Datenschutzskandale und die Anhörungen vor dem Kongress doch Spuren hinterlassen: Innerhalb von zwei Jahren sank der Markenwert des Social Networks um ein Fünftel. Lag dieser zu Facebooks Hochzeiten im Jahr 2017 noch bei 48,2 Milliarden Dollar, waren es zwei Jahre später nur noch 39,9 Milliarden Dollar. Im Markenwert-Ranking fiel das Social Network im selben Zeitraum von ehemals Rang acht auf Platz 14.
An der Spitze der Aufstellung gab es hingegen nichts Neues: Apple, Google und Amazon konnten ihren Status als die drei wertvollsten Marken der Welt auch in diesem Jahr behaupten. Der Markenwert von Apple stieg um neun Prozent auf 234,2 Milliarden Dollar, der von Google um acht Prozent auf 167,7 Milliarden Dollar. Amazon konnte mit 24 Prozent Wachstum erneut stark zulegen und liegt mit 125,3 Milliarden Dollar zum zweiten Mal auf Platz 3.
Die elf deutschen Marken unter den "Best Global Brands" können sich über ein insgesamt gutes Wachstum freuen. Mercedes-Benz verteidigte als weiterhin wertvollste deutsche Marke mit einem Wachstum von fünf Prozent seinen letztjährigen Platz in den Top Ten.
Zwar liegt der Autohersteller Toyota knapp davor (Rang sieben, 56,2 Mrd. Dollar) - aber zumindest die einheimischen Konkurrenten hielt Mercedes-Benz auf Abstand, obwohl auch sie Wachstum aufweisen: BMW belegte im Interbrand-Ranking Platz elf mit 41,4 Milliarden Dollar Markenwert (plus 1 Prozent), die Marken aus dem Volkswagen-Konzern tauchen erst ab Platz 40 auf: VW liegt mit plus 76 Prozent bei knapp 13 Milliarden Dollar (Platz 40), Audi weist ein Plus von 4 Prozent auf und belegt Platz 42 (12,7 Milliarden Dollar).
SAP verzeichnet ein Plus von 10 Prozent, die Allianz legt um 12 Prozent zu, Adidas steigert den Markenwert um 11 Prozent und Siemens sowie DHL um 1 beziehungsweise 2 Prozent.
Die größten Verlierer im Ranking waren - neben Facebook - General Electric (minus 22 Prozent) und Gilette (minus 18 Prozent). Doch auch Huawei und Canon verloren an Wert.
Die stärksten Zuwächse verbuchten Mastercard, Salesforce, Amazon, Gucci und Starbucks. Sie legten im Jahresvergleich um jeweils 25 Prozent zu. Der Wert der fünf Marken zusammen summiert sich auf 2,1 Billionen Dollar.
Erstmals einen Platz in den Top 100 ergatterten Uber (Rang 87) und Linkedin (Rang 98). Dell kehrte nach seinem Abstieg 2013 auf Rang 63 zurück. Die wertvollsten Branchen waren Luxus, Medien, Finanzdienstleistungen, Technologie und Sportartikel.
"Jahrzehntelang ging es beim Aufbau einer Marke nur um die Positionierung. Doch das Zeitalter der Markenpositionierung ist vorbei", sagt Charles Trevail, Global CEO von Interbrand. "In einer Welt, in der sich Kundenerwartungen schneller entwickeln als Unternehmen, können Marken nicht länger getrennt von Unternehmen betrachtet werden." Sie würden heute danach beurteilt, was sie tun und nicht nur danach, was sie sagen, fügt Simon Thun, CEO von Interbrand Central & Eastern Europe, hinzu. Das gelte vor allem für den für Deutschland so wichtigen Automobil-Sektor. "Die Automobilindustrie steht vor den größten und schwierigsten Herausforderungen". so Thun. "Die Branche benötigt einen mutigen Schritt von einer oder mehreren der großen Marken aus dem Automobil- oder vielleicht sogar aus dem Technologie-Sektor, um den Erwartungen der Kunden zu entsprechen und die Zukunft der Branche neu zu gestalten." (dz/sh)