
Bundesverfassungsgericht:
Nach Bild-Urteil: Pauli watscht "Gossen-Goethe" Wagner ab
Durch seinen Kommentar habe "Bild"-Kolumnist Franz Josef Wagner Gabriele Pauli als Verrückte dargestellt, sich selbst dagegen als "Stimme des überlegenen männlichen Verstandes".
Gestärkt durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts rechnet die ehemalige "CSU-Rebellin" Gabriele Pauli nun mit "Bild" und mit dem Kolumnisten Franz Josef Wagner ab. Zum Wochenstart hat der Karlsruher Kadi entschieden, dass Wagner Pauli nicht als "durchgeknallte Frau" bezeichnen darf, wie er es in einem Stück unter Bezug auf mutige Bilder der ehemaligen Fürther Landrätin im Magazin "Park Avenue" getan hat. Pauli wendet sich aktuell in einer Rund-Mail an Redaktionen und freut sich darin offen darüber, dass "das höchste deutsche Gericht" das Oberlandesgericht München und den "berüchtigten Polemiker Franz Josef Wagner" doch noch belehrt hätte.
Pauli rechnet jetzt ab, wenn sie schreibt: "Wagner geiferte 2007 gegen mich mit ungezähmten Sexismus, der weit über Macho-Sprüche hinausgeht. Der Bild-Autor, und das ist das nachhaltig Miese, brachte mich bewusst mit Pornographie in Verbindung - obwohl auf den skandalisierten Bildern nichts davon zu sehen ist", so Pauli. Sie vermutet hinter Wagners Kommentar eine bewusste Diskreditierung mit dem Ziel "politischer Rufmord". "Ich war einigen aufgrund meiner öffentlichen Aussagen zum damaligen Bayernkönig Edmund Stoiber zu gefährlich geworden. In einem widerlichen Brief an mich verlor der Bild-Kolumnist jegliches Maß", schreibt Pauli über den Verdacht, dass ihrer frühere Partei, die CSU, hinter dem Ganzen steckt.
Durch seinen Kommentar habe Wagner sie als Verrückte dargestellt, sich selbst dagegen als "Stimme des überlegenen männlichen Verstandes, der sich gerne am Stammtisch äußert". Das Bundesverfassungsgericht habe sich nun dieser Wertung nicht anschließen wollen und dem Münchner Gericht eine Belehrung verpasst. Pauli kann sich nicht vorstellen, dass sich der "Gossen-Goethe" Franz Josef Wagner jetzt um Entschuldigung bitten werde. Denn: "Polemik an der Grenze zur Beleidigung ist seine Geschäftsgrundlage. Er hatte auch damals kein Interesse daran, den Kontext des aufgebauschten Skandals aufzuhellen", ätzt die frühere CSU-Politikerin. Die sensationslüsternen Fotos seien ohnehin ohne eine Autorisierung von ihr gedruckt worden, die Zeitschrift "Park Avenue" selbst sei ein paar Monate später eingestellt worden.