Die Verbraucherorganisation Foodwatch bekräftigte, ein solcher Schutz nur für Kinder bis 13 Jahren reiche nicht. Das Jugendalter von 14 bis 17 sei eine besonders kritische Zeit für die Entwicklung von Übergewicht und Adipositas. Marketing für Ungesundes, das sich ausschließlich an Kinder richtet, solle nicht mehr erlaubt sein dürfen - auf keiner Müsli-Verpackung, in keinem Instagram-Post.

Der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft kritisierte, die Initiative wolle den Eindruck erwecken, dass Übergewichtsentwicklung bei Kindern ganz auf dem Faktor Werbung beruhe und diese einfach großräumig verboten werden müsse. Die Branche bekenne sich zu einer von der Koalition geplanten umfassenden Ernährungsstrategie.

Der Lebensmittelverband Deutschland erklärt, das Problem sei komplex. Die Branche reduziere in vielen Lebensmitteln Zucker, Fett und Salz - da, wo es technologisch und geschmacklich sinnvoll sei. Es gebe auch bereits umfassende Regelungen für Werbung, die sich an Kinder richte.

Nötig seien zudem einfache Angebote zur Gesundheitsförderung und Aufklärung über Grundlagen einer ausgewogenen Ernährung.

Renate Künast, Sprecherin für Ernährung und Agrar in der Bundestagsfraktion der Grünen, sagte, Übergewicht betreffe schon die Kleinsten und führe zu erheblichen Folgeerkrankungen.

Trotzdem finde sich an Kinder gerichtete Werbung für überzuckerte Cornflakes oder versalzene, fettige Chips täglich und überall.

Süßigkeiten und Snacks seien keine Lebens-, sondern Genussmittel. "Für uns sind Werbeeinschränkungen eine wichtige Maßnahme, zu der wir verpflichtet sind, um die Gesundheit von Kindern zu schützen." Auf freiwillige Selbstverpflichtungen der Wirtschaft könne man sich nicht verlassen.