
Boss Mark Parker übernimmt:
Nike-Markenchef geht wegen Fehlverhaltens
Trevor Edwards galt als Kronprinz von Nike-Boss Mark Parker. Jetzt verkündet er überraschend seinen Abschied. Grund sind Beschwerden von Mitarbeitern.

Foto: Nike
Der Markenchef von Nike, Trevor Edwards, räumt wegen Mitarbeiterbeschwerden seinen Stuhl. Im August werde er das Unternehmen endgültig verlassen, bis dahin soll er Nike-Boss Mark Parker als Berater zur Seite stehen.
Edwards ist bereits seit 1992 bei Nike. Seine Lorbeeren verdiente er dort unter anderem mit der Einführung der Apple-Kooperation Nike+, zudem zeichnet er verantwortlich für die starken Bemühungen im Bereich Social Media der Marke. Er galt als Kronprinz von Nike-Boss Mark Parker. Über dessen Rückzug wird seit Jahren spekuliert. Jetzt gab eine Nike-Sprecherin bekannt, dass Parker bis über das Jahr 2020 hinaus die Geschäfte beim Sportartikelriesen weiter leiten wolle.
Beschwerden von Mitarbeitern
Das "Wall Street Journal" hatte berichtet, dass sich die Mitarbeiter über Edwards beschwert haben sollen. Nike bestätigte das, ließ aber offen, worum es konkret ging: "Sein Benehmen sei gegen die Regeln und Werte von Nike gewesen", teilte eine Nike-Sprecherin mit. Allerdings gebe es keine juristische Anschuldigung. "Als wir von den Behauptungen gehört haben, haben wir das untersucht und die passenden Schritte eingeleitet."
Elliott Hill, bisher Chef der Sparte Nike Geographies, übernimmt Edwards Posten.
Umsatz stagniert auf dem Heimatmarkt
Nike machte im Geschäftsjahr 2016/17 einen Umsatz von 34,35 Mrd. US-Dollar. Seit dem Höhenflug von Adidas - auch in den Vereinigten Staaten - steht der Marktführer mehr unter Druck als in den vergangenen Jahren, als er den Abstand zur Konkurrenz immer weiter ausbaute. Zwar wächst das Geschäft weiterhin, doch zuletzt stagnierte der Umsatz auf dem amerikanischen Heimatmarkt. Auch aus diesem Grund hatte Parker mit Hilfe von Edwards den Konzern im vergangenen Jahr deutlich umgebaut. Die Idee dahinter: Der Konzern will schnell werden. Zudem orientiert sich Nike an Konkurrent Adidas und will seine Marketingausgaben künftig gezielter einsetzen. Adidas konzentriert sich bereits seit geraumer Zeit auf die wichtigen Metropolen.
Ebenso wie Adidas will auch Nike künftig mehr Ware direkt an die Kunden verkaufen. Die Initiative "Consumer Direct Offense" wurde von Edwards geleitet. Im Zuge der Umstrukturierung hatte Nike zwei Prozent seiner Arbeitsplätze abgebaut.