Steht das Markenkonzept, geht es an die Umsetzung in die Studios mit ihren Disziplinen Moving Images, Art & Design, Digital & Physical Experiences, Newsroom, Campaign & Activation sowie Platforms & Marketing-Automation (Leitung: Knud Schlaudruff). Auch hier sitzen Berater und Kreative - nur mit anderen Aufgaben.

Ein Chief Delivery Officer, Simon Usifo, sorgt dafür, dass die Abläufe stimmen. Ihm unterstehen der PMO, der Program Management Officer Ian McLellan mitsamt Team, und die Studios. Er arbeitet eng mit Chief Technology Officer Marc Czesnik zusammen, der mit seinen technischen Lösungen das neue Arbeiten erst möglich macht. (Und nebenbei auch Kunden berät in Sachen digitaler Transformation sowie eigene Produkte entwickelt.)

Die WPP-Agentur mit ihren 450 Mitarbeitern (geschätzter Umsatz 2017: 45 bis 50 Millionen Euro) setzt mit Next Chapter eine Vorgabe aus dem Network fast eins zu eins um und schließt die größte Transformation ihrer Unternehmensgeschichte ab.

"Die Werbelandschaft hat sich dramatisch verändert", sagt Agenturchef Sinthuaree. Sie sei viel technologischer geworden, mit immer stärkerem Kosten- und Zeitdruck für Marketingentscheider. Auch die Agenturen müssten sich dem anpassen, um in Zukunft agil arbeiten zu können.

Kritik am neuen Agentur- und Arbeitsmodell

Ogilvy wolle weiterhin für Marke und Kreativität stehen. Gleichzeitig will man aber bessere Qualität liefern in der Umsetzung, günstiger produzieren und vor allem: in Echtzeit kommunizieren können. Next Chapter birgt Chancen.

Aber nicht bei allen kommt das neue Agentur- und Arbeitsmodell gut an. Die Geschäftsführer verlieren ihren Titel. Und insbesondere Kreative fürchten, das "Finanzgetriebene" des neuen Systems gefährde das Produkt Ogilvy als Ideenschmiede im Kern. Nicht umsonst sind Tim Stübane, Kreativchef in Berlin, und Ilan Schäfer, Geschäftsführer Beratung in Frankfurt, vor Kurzem gegangen.

Keine gute Ausgangslage für einen Neustart.

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Conrad Breyer, W&V
Autor: Conrad Breyer

Er kam über Umwege zur W&V. Als Allrounder sollte er nach seinem Volontoriat bei Media & Marketing einst beim Kontakter als Reporter einfach nur aushelfen, blieb dann aber und machte seinen Weg im Verlag. Conrad interessiert sich für alles, was Werber- und Marketer:innen unter den Nägeln brennt. Seine Schwerpunktthemen sind UX, Kreation, Agenturstrategie. Privat engagiert er sich für LGBTQI*-Rechte, insbesondere in der Ukraine.