
Schweiz:
Online-Magazin Republik bittet um Unterstützung
Leserfinanzierter Journalismus hat es nicht leicht. Jetzt steht das Überleben des Schweizer Online-Magazins Republik auf der Kippe. Nach ihrem Hilferuf erhalten die Macher viel Zuspruch.

Foto: Republik.ch
19.000 zahlende Abonnenten - diese magische Zahl muss das Schweizer Online-Magazin Republik bis Ende März 2020 erreichen. Ansonsten werden am 31. März sämtliche Mitarbeiter entlassen und das Unternehmen aufgelöst.
Darüber informierten die Macher die Schweizer Öffentlichkeit in einem Newsletter und einem Blog-Beitrag. Zusätzlich würden weitere 2,2 Millionen Franken zur Aufrechterhaltung des leserfinanzierten Journalismus benötigt.
Man habe das Marketing vernachlässigt, gibt Mitgründerin Clara Vuillemin zu. Deswegen sei man im vergangenen Jahr nicht genug gewachsen. Von den Anfangs 14.000 Abonnenten sprangen zu viele ab, die nicht durch neue Abonnenten ersetzt werden konnten, die ein Jahresentgelt von 219 Euro zahlen wollten. Außerdem habe man keine klaren Entscheidungsstrukturen aufgebaut und so Lebenszeit und Energie "brutal" verschwendet. Am Produkt selbst und dem Team üben die Macher hingegen keine Kritik. Im Gegenteil. Trotz begrenzter Ressourcen sei es gelungen, die gesellschaftliche Debatte zu prägen, zitiert die FAZ Clara Vuillemin.
Die ersten Schweizer haben bereits auf den Hilferuf reagiert. Die Zahl der Abonnenten, die Republik "Verleger" nennt, stieg von 18.600 auf 19.000. Jetzt hoffen die Betreiber noch auf die 2,2 Millionen Franken aus Spenden, Investorenzuschüssen oder freiwilligen höheren Beiträgen - und darauf, dass die zahlreichen Anfang Januar auslaufenden Abonnements verlängert werden.
Republik wurde vor zweieinhalb Jahren als leserfinanziertes Online-Magazin ohne Werbung gegründet. Bei einer Crowdfunding-Kampagne zum Start fanden sich 14.000 statt der benötigten 3.000 Abonnenten. Dazu kamen Spenden und Investorengelder in Höhe von 3,5 Millionen Franken.