
Skalierungsprobleme:
Online-Supermarkt getnow.de stellt Betrieb ein
Der Online-Supermarkt getnow.de stellt seinen Betrieb in Deutschland bis auf Weiteres ein. Das Potsdamer Unternehmen spricht von einer "Pausierung des Modells" aufgrund fehlender Skalierungsmöglichkeiten.

Foto: Getnow
Der Online-Supermarkt getnow.de pausiert sein Modell und beliefert seine Kunden nur noch bis zum 17.12. mit Lebensmitteln. Das teilte das Potsdamer Unternehmen, das im vergangenen Januar vom Personaldienstleister LIS übernommen wurde, heute mit. Als Grund gab Geschäftsführer Raik Scheffler "aktuell fehlende Skalierungsmöglichkeiten" an. Die Mitarbeiter des Unternehmens sollen zu großen Teilen in der Unternehmensgruppe beschäftigt werden, wann getnow.de den Betrieb wieder aufnehmen werde sei derzeit allerdings nicht bekannt. Bis dahin wolle man, so Scheffler, "Interessenten auf dem deutschen Markt Expertise für die E-Food-Branche als Dienstleistung" anbieten.
Der Lieferdienst hat eine bewegte Geschichte
Getnow hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Ursprünglich 2015 in Berlin gestartet, schloss 2018 Metro einen Kooperationsvertrag mit dem Lieferservice ab, der fünf Jahre laufen sollte. Durch die Zusammenarbeit mit Metro und die Lieferung per DHL benötigte der Online-Supermarkt Getnow zu dem Zeitpunkt weder ein eigenes Lager, noch eine eigene Kurierflotte. Dennoch geriet das Unternehmen vor etwa einem Jahr in Zahlungsschwierigkeiten und stellte Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Nach der Übernahme durch LIS kurz darauf wurde der Shop neu gelauncht, es kamen weitere Standorte für das Homedelivery und auch eigene Fahrer und Fahrzeuge hinzu. Und obwohl durch die Umstrukturierung eine Pünktlichkeitsquote von 98 Prozent erreicht werden konnte und die, so Scheffler, "anfänglich gesetzten Ziele, die eigene Erfahrung und Expertise der operativen (Logistik-) Welt mit der E-Food-Branche zu kombinieren und profitabel zu vermarkten," geglückt seien, wurde bei getnow.de nun bis auf weiteres der Stöpsel gezogen.
In Osteuropa operiert Getnow unter dem Namen "getnow x" allerdings weiter. Dort liefert das Unternehmen nicht aus Metro-Standorten, sondern von sogenannten Darkstores aus. Dieses Modell verwenden in Deutschland unter anderem Speed-Lieferanten wie Gorillas oder Getir. Eventuell wird sich ja irgendwann auch Getnow in dieser Sparte auch hierzulande versuchen.