
Ermittlungen wegen Betrugs:
Opel muss sich für Diesel-Rückruf wappnen
Bislang ging der Skandal um manipulierte Abgaswerte an Opel vorbei, doch jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft Frankfurt. Und das Kraftfahrtbundesamt will hunderttausende Diesel aus dem Verkehr ziehen.

Foto: Opel
Das hessische Landeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft Frankfurt haben die Geschäftsräume von Opel in Rüsselsheim und Kaiserslautern durchsuchen lassen. Anlass war eine Strafanzeige des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) in Flensburg, erklärte die Frankfurter Oberstaatsanwältin Nadja Niesen. Es bestehe der "Anfangsverdacht des Betruges durch das Inverkehrbringen von Dieselfahrzeugen mit manipulierter Abgassoftware". Die Anzeige richtet sich gegen unbekannt, betroffen sind laut Niesen vier Fahrzeugtypen der Abgasnorm Euro 6.
Das Bundesverkehrsministerium reagierte überraschend schnell - via Twitter. Das KBA droht mit dem Rückruf von bis zu 100.000 Fahrzeugen, laut "Bild" sind darunter die Modelle Insignia, Zafira und Cascada.
Inzwischen hat sich auch Opel zu Wort gemeldet und bestätigt, dass es "im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens zum Thema Emissionen" zu Ermittlungen in Rüsselsheim und Kaiserslautern gekommen ist. "Das Unternehmen kooperiert vollumfänglich mit den Behörden." Allerdings betont der Autobauer, dass seine Fahrzeuge den geltenden Vorschriften entsprächen.
Opel ist seit über einem Jahr nicht mehr in deutscher Hand, sondern Teil des französischen PSA-Konzerns. Der deutsche CEO Michael Lohscheller betonte, dass die Marke "deutsch, nahbar, aufregend" sei. Dabei gehe es nicht allein um hochwertige Ingenieurskunst, sondern um eine besondere "New Germanness". Der britische Chefdesigner Mark Adams formulierte seinen Anspruch gegenüber W&V so: "Wir sind weltoffen, frei und fürsorglich - nennen wir es ruhig menschlich". Das kann der Konzern nun gegenüber den deutschen Autofahrern unter Beweis stellen.