
Peer Steinbrück, Oliver Pocher und die besten Marken des Jahres
Mit einer festlichen Gala im Bayerischen Hof zu München und viel Prominenz feierte die Branche die besten Marken des Jahres.
Ex-Finanzminister Peer Steinbrück kam zu spät, ebenso wie einige Preisträger; und Bernd Stromberg alias Schauspieler Christoph Maria Herbst blieb ganz im Kölner Schneechaos stecken. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb servierten die Veranstalter der "Best Brands" (Agenturgruppe Serviceplan, GfK Marktforschung, SevenOne Media, Wirtschaftswoche und Markenverband) einen kurzweiligen, glanzvollen Abend. Dort, wo wenige Tage zuvor die Internationale Sicherheitskonferenz getagt hat, im Luxushotel Bayerischer Hof in München, traf sich am Mittwochabend alles, was im Marketing Rang und Namen hat, von Henkel-Boss Kasper Rorsted über ProSiebenSat1-Chef Thomas Ebeling bis hin zu Marketing-Spezialisten wie Allianz-Mann Steven Althaus und BMW-Manager Manfred Bräunl.
Dass die Gala-Moderatorin Sonya Kraus streckenweise recht kreischig wirkte, mag daran gelegen haben, dass der Ablauf des Abends wegen der heftigen Schneefälle in Deutschland durcheinander geraten war. Gastredner Peer Steinbrück gestand, er habe "noch nie eine so lange Anreise innerhalb Deutschlands" erlebt. In seiner Rede zum Thema Nachhaltigkeit warnte Steinbrück vor einem Kollaps der sozialen Sicherungssysteme und einer Auflösung der gesellschaftlichen Stabilität in Deutschland. In einer anschließenden Fragerunde verriet Steinbrück seine Affinität zu der Waschmaschinenmarke Miele, dem Schachcomputer Mephisto und den Büchern aus dem C.H. Beck-Verlag.
Zur Auflockerung des Abends trat die elfenhafte norwegische Popsängerin Marit Larsen auf, die allein mit ihrer Frage "Are you having fun so far?" für Gelächter sorgte. Menschelnd wurde es auch, als GfK-Geschäftsführer Siegfried Högl in seiner Laudatio auf die beste Produktmarke Lego nicht nur dem Unternehmen gratulierte, sondern auch dessen Geschäftsführer Dirk Engehausen, "der morgen Hochzeit feiert".
Interessante Details über die Anfangszeit der Marke Google verriet deren Nordeuropa-Geschäftsführer Philipp Schindler, der den Preis für die beste Unternehmensmarke aus den Händen von Serviceplan-Chef Florian Haller entgegennahm. Schindler bedankte sich bei Lego und erzählte, dass die ersten Server des Unternehmens in Lego-Gehäusen steckten und auch die Farbgebung des Google-Logos von Lego inspiriert sei.
Henkel-Laudator Roland Tichy, Chefredakteur der Wirtschaftswoche, nahm einen Satz von Peer Steinbrück auf. Der SPD-Politiker hatte in seiner Rede kritisiert, der Begriff Nachhaltigkeit sei zu einem Schlagwort degeneriert und werde inflationär benutzt. Tichy nahm dies zum Anlass, über eine falsche Nachhaltigkeit, das so genannte Greenwashing zu klagen. "Das werden die Betrugsgeschichten der nächsten Jahre sein", prophezeite Tichy und warnte: "Greenwashing ist mittelfristig ein Schaden für das eigene Unternehmen".
Bevor Sonya Kraus die rund 500 Gäste aus dem Auditorium in den Festsaal Richtung Buffet entließ, übergab sie das Mikrofon Oliver Pocher. Der Kleinkünstler übernahm spontan den Part von Comedian Christoph Maria Herbst, der es zwar von seinem Urlaubsort Bora Bora bis nach Köln geschafft hatte, aber eben nicht weiter. Pocher setzte einen krätigen Schlussakkord. Nachdem er seine Kollegin Sonya Kraus als "fleischgewordenen Tinnitus" bezeichnet hatte, erlöste er anwesende Fußballfans mit den aktuellen Spielständen, brachte Serviceplan-Geschäftsführer Florian von Hornstein mit überraschenden Fragen aus der Fassung und erklärte schließlich den Grund für seine Anwesenheit: "Bevor ich mir das Baby-Geschrei zu Hause anhöre, bin ich lieber hier."