
Verbraucherverhalten:
Post-Lockdown-Lifestyle: Wie sich der Konsum verändert
Die Coronakrise verschiebt das Wertegerüst der Deutschen in Richtung einer "neuen Ernsthaftigkeit". Das hat Einfluss auf das Konsumverhalten: Wie sich die Prioritäten verschieben, ergibt sich aus diesen zwei Studien.

Foto: Peloton
Die Pandemie hat bei vielen Deutschen dazu geführt, sich stärker an Bewährtem und am Status festzuhalten. Der Wunsch nach Spaß und Erlebnis geht bei der Mehrheit der Menschen deutlich zurück. Das sind die Kernergebnisse einer repräsentativen Studie der GIM Gesellschaft für Innovative Marktforschung, welcher zwei Befragungswellen (im Januar und Ende April) zugrunde liegen.
Eine Ausnahme bildet dabei offenbar die "Generation Z". Sie realisiere erst allmählich das "Ende der Party" (Zitat der Studienautoren). Allerdings spüre auch sie bereits die Anzeichen von Nervosität und Verunsicherung. Die GIM-Umfrage ist Teil der kontinuierlichen Gesellschaftsstudie "Wie tickt Deutschland".
Nachfrage nach Heimwerker- und Fitnessprodukten
Wie sich die Krise auf das Konsumverhalten der Deutschen auswirkt, hat Ebay Advertising in einem aktuellen Whitepaper untersucht. Demnach treibt der Trend zum Cocooning vor allem die Nachfrage nach Heimwerker- und Fitnessprodukten an. Ebay hat die Suchanfragen während des Lockdowns untersucht und mit dem Vorjahreszeitraum verglichen. Mit der Suche nach neuen Betten (+ 345 Prozent), Malerfarben (+ 167 Prozent) und Tapeten (+ 69 Prozent) wollen die Menschen das Leben zuhause verschönern. Aber auch Fitnessgeräte wie Hanteln (+ 605 Prozent), Krafttraining & Gewichte (+ 496 Prozent) sowie Yoga & Pilates (+ 216 Prozent) stehen hoch im Kurs.
Die Zeichen stehen auf einem Outdoor-Boom
Die zweite Phase des Lockdowns steht im Zeichen eines neuen Outdoor-Booms. Im Fokus stehen dabei Sauna und Schwimmbecken (+ 186 Prozent), Whirlpools (+ 169 Prozent) sowie Gartenstühle und -bänke (+ 165 Prozent). Außerdem Fahrräder (+ 78 Prozent) und Fahrradzubehör (+ 80 Prozent). "Die vergangenen Wochen der Krise werden das Konsumentenverhalten noch lange prägen", sagt Mike Klinkhammer, EU Advertising Sales Director bei Ebay. "Darauf sollten sich Werbungtreibende in ihrer Kommunikation unbedingt einstellen."
Die Marktforscher von GIM raten bei der Werbung in erster Linie dazu, die Unruhe der Menschen nicht zu verstärken. Außerdem soll die Kreation generell weniger schrill und bunt sein, sondern eher auf Seriosität und Solidität setzen. "Der Wunsch nach Bewährtem ist bei den Menschen stark ausgeprägt", sagt GIM-Chef Jörg Munkes. "Es gilt die Devise: 'Hedonismus? Nein, danke! – sondern: Back to Basics!"