Halbjahreszahlen und Ausblick:
ProSiebenSat.1 mit Umsatzrückgang
Der TV-Konzern ProSiebenSat.1 leidet unter einem schwächeren Werbegeschäft im ersten Halbjahr. Der neue Vorstandschef Max Conze hat ambitionierte Digitalisierungs-Pläne.
Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 hat im ersten Halbjahr weniger Umsatz und Gewinn erwirtschaftet. Als Grund nannte das Unternehmen Währungs- und Konsolidierungseffekte. Die Zuschauerzahlen und Werbeerlöse im Fernsehgeschäft seien aber trotz Fußball-WM und Olympischen Spielen stabil geblieben. Das Digital-Geschäft mit Online-Portalen und -Shops wie Flaconi, Windstar, Verivox und Parship habe zulegen können.
Der Konzernumsatz sank im ersten Halbjahr um vier Prozent auf 1,79 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen fiel um 14 Prozent. Der Gewinn ging um 16 Prozent auf 153 Millionen Euro zurück. Der Konzern gibt sich jedoch zuversichtlich, dies in der zweiten Jahreshälfte wieder aufholen zu können. "Aufgrund der Saisonalität unserer Geschäftsmodelle erwarten wir nun wie in den vergangenen Jahren ein stärkeres zweites Halbjahr", erklärte Finanzvorstand Jan Kemper.
Im Werbegeschäft musste ProSiebenSat.1 in den ersten sechs Monaten einen Rückgang von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr hinnehmen. Grund dafür seinen "eine temporäre Abschwächung" des Media-for-Equity und Media-for-Revenue-Geschäfts der Beteiligungs-Tochter SevenVentures sowie der digitalen Werbeerlöse. Man rechne jedoch damit, dass das Werbegeschäft in den letzten Monaten des Jahres wieder deutlich anziehen werde, sagte Finanzvorstand Kemper. Aufgrund von Buchungszusagen von Werbekunden sei man für die zweite Jahreshälfte „sehr zuversichtlich“.
Wie Vorstandschef Conze den Konzern digitalisieren will
In seiner ersten Bilanz-Präsentation gab der neue Konzernchef Max Conze einen Einblick in seine Pläne. "Unser Umfeld entwickelt sich immer schneller, deshalb müssen wir jetzt wichtige Veränderungen anstoßen", erklärte der seit Juni amtierende Chef der Mediengruppe. Man arbeite "mit Nachdruck an einem strategischem Update"“.
Conze will den Konzern noch mehr zu einem integrierten digitalem Unternehmen formen. "Wir werden den Fokus noch stärker darauf legen, ein Entertainment-Geschäft aufzubauen, das lineare und digitale Inhalte aus einer Hand bietet", erklärte Conze. Man wolle "eine Gesamtreichweite mit einer einheitlichen Videowährung etablieren".
Das organische Wachstum will Conze stärken und mehr Synergien mit dem E-Commerce-Geschäft suchen. Im TV- und Produktionsgeschäft will sich der neue Vorstandsvorsitzende noch mehr auf deutschsprachige Inhalte konzentrieren.
Gespräche mit RTL über Streaming-Partnerschaft
Die geplante gemeinsame Streaming-Plattform mit dem US-Medienkonzern Discovery soll in der ersten Jahreshälfte 2019 starten. Conze bekräftige den Plan, weitere Partner für das Projekt zu gewinnen und das Angebot zu "einer Plattform für alle deutschen Inhalte" auszubauen. Mit ARD, ZDF und der RTL-Gruppe führe man dazu "aktive Gespräche".
Mittelfristig erkennt Conze bei ProSiebenSat.1 noch großes Wachstumspotenzial. In den kommenden "zwei bis drei Jahren" sieht er die Chance, "die Shareholder-Value zu verdoppeln". Das größte Wachstumspotenzial liege dabei im E-Commerce-Geschäft.