Zum Start des wichtigen Weihnachtsgeschäfts im November stieg der Einzelhandelsumsatz kalender- und saisonbereinigt nominal zwar leicht zum Vorjahresmonat (plus 0,2 Prozent), real sank er allerdings um 2,9 Prozent. Als mögliche Ursachen für den realen Rückgang nannte das Bundesamt Lieferengpässe sowie den starken Anstieg der Einzelhandelspreise.

Der Handelsverband HDE, der die Branche ohne Kfz-Handel, Tankstellen, Apotheken und Brennstoffe betrachtet, sprach mit Blick auf den November von einem "insgesamt zufriedenstellenden Monat". Das Weihnachtsgeschäft sei vor Einführung der 2G-Regel, nach der nur Geimpfte und Genesene Zugang zu vielen Geschäften haben, recht gut gelaufen.

Einkaufskiller 2G

Die bundesweite Einführung der 2G-Regel lies die Umsätze in Teilen des stationären Handels demnach dann einbrechen. Einer jüngst veröffentlichten HDE-Trendumfrage unter 750 Handelsunternehmen zufolge blieben die Umsätze im stationären Nicht-Lebensmittel-Handel in der Woche vor Weihnachten durchschnittlich um 35 Prozent hinter dem Vorkrisenniveau zurück. Vor allem in den Innenstädten sei die Lage weiterhin dramatisch.

Für das Gesamtjahr 2021 rechnet der HDE einschließlich des Online-Handels aber weiterhin mit einem Umsatzplus von 1,5 Prozent auf gut 586 Milliarden Euro. In den ersten elf Monaten habe der Einzelhandel im engeren Sinn seine Erlöse zum Vorjahr um 1,6 Prozent gesteigert. "Dabei machte insbesondere der Online-Handel große Wachstumssprünge", erklärte HDE-Hauptgeschäftsführer Genth.

Neben den Beschränkungen zur Bekämpfung der Pandemie machen der Branche wachsende Lieferprobleme zu schaffen. Nach Angaben des Ifo-Instituts beklagten im Dezember 81,6 Prozent der Einzelhändler, dass nicht alle bestellten Waren geliefert werden können. Im November waren es noch 77,8 Prozent. "Der Einzelhandel wird gerade doppelt belastet", sagte jüngst der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Händler können nicht alle Produkte anbieten. Und Kunden sind angesichts der hohen Inzidenzen zurückhaltend beim Einkaufen."

Nach Einschätzung der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS dürfte die Ausbreitung der Corona-Variante Omikron dem stationären Einzelhandel noch einmal zusetzen. Anschließend sollte sich die Situation aber entspannen und eine Normalisierung einsetzen. Die Beschäftigungslage sei gut, die Kassen der meisten Haushalte seien gut gefüllt.