Weniger Zucker in jedem zweiten Produkt

Für 100 weitere Produkte des Eigenmarken-Sortiments stehen die neuen, zuckerreduzierten Rezepturen bereits, erzählt Moog. Hier gab es kein Kundenvoting, sondern interne Verkostungen. Sie alle sollen noch 2018 in den Handel kommen. Bis 2020 will Rewe bei 50 Prozent "aller relevanten Artikel aus dem Eigenmarkensortiment" der Zucker- beziehungsweise Salz-Anteil reduzieren. Zuckerersatzstoffe kommen nicht zum Einsatz. Deshalb müssen viele Rezepturen neu entwickelt werden, erklärt er. Schließlich solle der Geschmack nicht leiden.  

Rewe ist der erste Einzelhändler, der den Zucker im Sortiment systematisch reduzieren will. Bewusst will er eine Pionierrolle einnehmen. Weil er aber nur bei den Eigenmarken direkten Einfluss auf die Zutaten hat, setzt er hier zuerst an. Aber nicht nur:

Bereits im September 2017 hat er sich mit allen großen Lieferanten getroffen und verkündet, dass die Zucker- und Salz-Reduktion für Rewe ein strategisches Ziel ist. "Wir haben die Markenhersteller aufgefordert, sich intensiv damit zu beschäftigen, weil es eine gesellschaftliche Verantwortung ist, die wir alle haben", sagt Moog.

Erste Hersteller ziehen mit

Bei einzelnen Herstellern ist das Thema bereits angekommen. Zum Beispiel Coca-Cola will den Zuckeranteil in den Getränken bis 2020 um 10 Prozent reduzieren. Allerdings geht es bei dem US-Konzern weniger um Rezepturen als um die Stärkung der zuckerfreien Sorten durch Marketing und mehr Platz in den Regalen. Die Rezepte der Coca-Cola Classic und Fanta Orange würden nicht angefasst, sagte Marketingchef Andreas Johler im W&V-Interview.

Haribo geht das Thema Zuckerreduktion ebenfalls vorsichtig an: Anfang 2018 hat der Hersteller drei Fruchtgummi-Sorten herausgebracht, die 30 Prozent weniger Zucker enthalten. 

Die Agentur Thjnk Hamburg hat die Rewe-Kampagne entwickelt. Auf Seiten des Händlers waren Marketingleiterin Elke Wilgmann und Projektleiterin Julia Eßer verantwortlich. Bei Thjnk hatte Executive Creative Director Michael Ohanian den Hut auf. Der TV-Spot, der die Pudding-Abstimmung begleitet, stammt von MarkenfilmOMD Düsseldorf verteilte die Mediabudgets.


Autor: Verena Gründel

Verena Gründel ist seit Anfang 2021 Chefredakteurin der W&V. Die studierte Biologin und gelernte Journalistin schrieb für mehrere Fachmagazine in der Kommunikationsbranche, bevor sie 2017 zur W&V wechselte. Sie begeistert sich für Marken- und Transformationsgeschichten, hat ein Faible für Social Media und steht regelmäßig als Moderatorin auf der Bühne.