UK-Hörfunkmarkt:
Rupert Murdoch greift erneut die BBC an
Der US-Medienmogul sucht weiterhin die Konfrontation mit seinem Lieblingsfeind. Ins Visier genommen hat er jetzt den News-Sender BBC Radio Five Live.
Nach dem Verkauf des 39-Prozent-Anteils von 21st Century Fox an der Pay-TV-Plattform Sky hat Rupert Murdoch möglicherweise das Interesse am britischen TV-Markt verloren. Für seinen jahrelangen Feldzug gegen die BBC hat er allerdings ein neues Schlachtfeld gefunden: den britischen Radiomarkt.
Durch die Übernahme des Radiounternehmens Wireless mit den Sendern Talksport, Talkradio und Virgin im Jahr 2016 ist die britische News-Corporation-Unit News UK zu einem wichtigen Player im britischen Radiomarkt aufgestiegen.
Jetzt hat News UK bei der University of Kent eine Studie in Auftrag gegeben, in der der Nachrichtenanteil des Senders BBC Radio Five Live untersucht wurde, wie die Financial Times (Paywall) berichtet. Die britische Medienkontrollbehörde Ofcom hat für den Sender einen News-Mindestanteil von 75 Prozent vorgeschrieben.
Die Studie, die in der News-UK-Zeitung The Times (Paywall) vorgestellt wurde, kam nun zu dem Ergebnis, dass der durchschnittliche Nachrichtenanteil an den Wochentagen tatsächlich bei 48,3 und am Wochenende sogar bei nur 36,6 Prozent liegt. Dagegen entfalle ein großer Anteil auf Sport und "Moderatorengeplänkel".
Die BBC hat die Ergebnisse der Studie inzwischen vehement zurückgewiesen. Ein BBC-Manager beschuldigte laut FT News UK, die Existenz von BBC Radio Five Live systematisch unterminieren zu wollen. Die Studie sei Teil einer Kampagne mit der Absicht, die eigenen Marktanteile zu verbessern, indem Druck auf die für Five Live zuständigen Medienkontrolleure ausgeübt werde.