Menschenrechtsorganisationen in China zufolge gibt es weder Beweise noch Gegenbeweise, dass Zwangsarbeit in chinesischen Gefängnissen weiterhin existiert. Offiziell sei sie 2013 abgeschafft worden.

H&M und C&A legen Lieferketten offen

Die Vorwürfe treffen zwei Unternehmen, die sich nach Ansicht von Experten in den vergangenen Jahren Mühe gegeben haben, ihre Lieferketten transparent zu machen und damit Verantwortung für die Produktionsbedingungen vor Ort zu übernehmen. Allein H&M listet auf seiner Website über 660 Fabriken in China mit Namen, Adressen und Eigentümern auf. C&A nennt 273 Produktionsstätten in dem Land.

Im "Mode-Transparenz-Index" der nach dem Rana-Plaza Unglück in Bangladesch entstandenen weltweiten Initiative "Fashion Revolution" rangiert H&M unter den 100 überprüften globalen Mode-Marken und -Händler auf Rang drei, C&A auf Platz 18. C&A wurde außerdem erst vor wenigen Monaten von der Thomson Reuters Stiftung in London für seine Bemühungen im Kampf gegen Sklaverei mit dem "Stop Slavery Award" ausgezeichnet.

Für Bernd Hinzmann vom entwicklungspolitischen Netzwerk Inkota ist der Bericht des Briten dennoch ernst zu nehmen. "Es ist nicht selten, dass Gefangene in Gefängnissen in China für verschiedene Firmen arbeiten müssen. Man muss dem Vorwurf deshalb nachgehen", meint er. Die aktuellen Vorwürfe zeigen, dass die vorhandene Transparenz noch nicht ausreiche.

Peter Humphrey und seine US-amerikanische Ehefrau Yu Yingzeng wurden 2014 in China zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Dem Paar wurde vorgeworfen, illegal Informationen über chinesische Staatsbürger beschafft zu haben. Humphrey hatte sich in China als Privatdetektiv verdingt und war von dem britischen Pharmariesen GlaxoSmithKline (GSK) beauftragt worden herauszufinden, wer Korruptionsvorwürfe gegen den Konzern in China erhoben hatte. Er wurde 2015 aus gesundheitlichen Gründen gemeinsam mit seiner Frau aus der Haft entlassen und kehrte nach Großbritannien zurück. (dpa/fs)


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