
Serviceplan-Gruppe:
Serviceplan erweitert sein internationales Board
Die umsatzstärkste deutsche inhabergeführte Agentur will den internationalen Networks Konkurrenz machen. Dafür schafft Serviceplan nun die Strukturen.

Foto: Serviceplan
Fünf Leute waren sie zuletzt. Und vier Leute kommen jetzt dazu. Neben Markus Noder, CEO International der Serviceplan-Gruppe, beschäftigen sich in Zukunft acht Männer damit, die internationale Expansion voranzutreiben, zehn sogar, zählt man Andrea Malgara (Mediaplus Group) und Thilo Krämer (International Planning) Media mit. Die Vision: Aus Deutschland heraus eine internationale Agenturgruppe etablieren, die es mit den Networks dieser Welt aufnehmen kann. Irgendwann.
Serviceplan will also wachsen. Mittelfristig soll das Ausland ebenso viel zum Umsatz der Gesamtgruppe beitragen wie Deutschland, im Moment liegt der Anteil bei einem Viertel. 1500 Kollegen machen 83 Mio. Euro Umsatz und damit 7,8 Prozent mehr als im Vorjahr (2015/2016). Jüngst hat die Agentur in der Ukraine und in Polen investiert und ist nun mit 14 Standorten außerhalb Deutschlands auf 35 Märkten vertreten. An jedem Ort etabliert Serviceplan über kurz oder lang ein Haus der Kommunikation mit den Marken Serviceplan (Klassik), Plan.Net (Digital) und Mediaplus (Media). Als nächstes kommen die USA dran, dann weitere Standorte in Osteuropa und Asien.
Einkaufen oder Neugründen
Die Strategie, die Markus Noder und sein Team verfolgen, hängt von den Marktgegebenheiten ab: Entweder man beteiligt sich vor Ort oder gründet neu – so geschehen in China. Noder ist zuversichtlich, dass seine Vision Wirklichkeit wird: "Wir können es schaffen, weil die Internationalisierung von Anfang an strategisches Ziel der Gruppe war." Hauptgeschäftsführer Florian Haller fing 2006 damit an, Noder ist seit 2011 dabei. Die Erweiterung des internationalen Teams sei ein klares Zeichen an den Markt. Wobei sich so mancher Kritiker fragt, warum dort nicht prominentere Vertreter Platz genommen haben, wenn Serviceplan es denn schon so ernst meine mit den Expansionsplänen. Noder sagt: "Wir meinen es ernst."
Aus Deutschland heraus haben sich in der Vergangenheit einige inhabergeführte Agenturen an der Internationalisierung versucht. Im großen Maßstab ist das keiner gelungen, die sich nicht am Ende einem Network angeschlossen hätte wie Scholz & Friends (WPP), Heimat (TBWA), jüngst Thjnk (WPP). Der finanzielle und organisatorische Aufwand ist hoch. So nebenbei lässt sich kein internationales Angebot aufbauen. Dabei wäre die Nachfrage durchaus da. Kunden schätzen Chefbetreuung, das Unternehmerische, eine unabhängige Beratung und integrierte Kommunikation mit der Möglichkeit, Etats global zu führen.
Neun Männer führen das International-Team
Dafür hat das Management um Haller jetzt das Team Serviceplan International erweitert und zum Teil neu zusammengestellt. Neben Markus Noder kam neu dazu Jason Romeyko, Worldwide ECD, zuletzt Teil des Creative Board. Er soll sich um das kreative Produkt im Ausland kümmern. Das Digitale obliegt ganz neu Stefan Kroetz als Chief Digital Media Officer – er kommt von Ad-Audience und soll ein standortübergreifendes Programmatic- und Performance-Angebot schaffen. Tim Schnabel sitzt bereits im Team als Chief Digital Officer. Das Marketing verantworten CMO Marcus Schnarr – er wurde befördert – und Nicolas Roemer, Chief Business Development Officer für die USA. Um Finanzen und Operatives machen sich neuerdings CFO Chris Kunzendorf, Heinz-Jörg Eberbach (Asien) und – schon länger dabei – Tobias Gärtner als COO Gedanken.
Bei allem Ehrgeiz achtet Serviceplan sehr darauf, nicht zu schnell zu wachsen. "Organisch anorganisch", nennt Haller das. Neues muss sich in die Kultur fügen. Vor Ort soll lokales Management den Ton angeben, mit 80 Prozent lokalem Geschäft. Das sichert die Expansion wirtschaftlich ab. Allzu schnell geht das so zwar nicht, aber Serviceplan denkt ja nicht wie viele Networks von Quartal zu Quartal. Hier geht es um eine Vision. Für die Zukunft.