Das klingt so einfach. Warum braucht man dafür eine Analyse?

Weil es meist mehrere mögliche Antworten gibt. Ein Wachstum in Sales kann zum Beispiel auch ganz einfach damit zusammenhängen, dass ein Wettbewerber aus dem Markt gegangen ist. Deshalb muss man immer die Einzelfälle genau analysieren. Nochmal zu dem Beispiel: Dass positives Sentiment in Social Media die Verkäufe antreibt, ist eine häufige Vorstellung. Das ist zu einfach gedacht. Positives Sentiment kann natürlich Auswirkungen auf Sales haben. Aber eben z.B. eventuell mit zeitlichem Versatz – wir sprechen von „Lag-Effekten“. Wenn vor zwei Monaten ganz schlecht über mich gesprochen worden ist, dann kann das z.B. in zwei Monaten einen Effekt auf Sales haben. Es kann auch einen wechselseitigen Effekt mit einer anderen Variablen haben. Negativer Buzz kann zum Beispiel mit Lieferschwierigkeiten korrelieren. Die Ursachen für Effekte zu finden, ist oft nicht leicht.

Wie verwenden Sie Social-Media-Daten?

Dafür haben wir bei GfK ein eigenes Team, das Social Media Analytics-Center. Gerade hier gibt es datenschutzrechtlich viel zu beachten: Was darf ich an Daten ziehen? Und vor allem auch: Was darf ich von den gezogenen Daten verwenden?

Wie managen Sie Konformität zum Datenschutzrecht?

Wir arbeiten mit einer Agentur zusammen, die darauf spezialisiert ist. Und wir haben eigene Juristen innerhalb von GfK. Wir sind teilweise Katalysator für den gesamten Konzern. Ganz viele Herausforderungen kommen bei uns auf. Wir verhalten uns zu hundert Prozent korrekt. Bevor wir etwas anfassen, lassen wir das von unseren Juristen überprüfen. Gerade bei CRM-Daten muss man sehr sorgfältig sein. Da haben wir einen engen Draht zu den Juristen. Wenn man erzählt, klingt das so einfach. Wenn ich sage, wir laden CRM-Daten hoch, dann bedeutet das: Die CRM-Daten dürfen nie einen GfK-Server erreichen. Sie dürfen von uns nirgendwo gespeichert werden. Wir haben extra dafür technische Lösungen erarbeitet. Das sind Browser Plug-ins, die anonymisieren und filtern, was nicht zu GfK darf. Der Nutzer merkt die Komplexität nicht. Aber wir haben das über viele Wochen entwickelt, um sicherzustellen, dass die komplette Datenstrecke sicher ist. Daten werden teilweise im Arbeitsspeicher des Computers verarbeitet ohne sie weiter zu speichern. Wir haben viele Gespräche mit Juristen, die uns sagen, was erlaubt ist, und was  nicht geht.

Wie Data Scientists Hand in Hand mit Designern, Technikern, Statistikern, Consultants, Softwareingenieuren und Projektmanagern zusammenarbeiten, lesen Sie in der W&V Nr. 49.

Teil 1: Daten-Integration

Teil 2: Social Media

Teil 3: Tools

Teil 4: Künstliche Intelligenz


Autor: Rolf Schröter

Rolf Schröter ist Chefredakteur der W&V und interessiert sich nicht nur deshalb prinzipiell für alles Mögliche. Ganz besonders für alles, was mit Design und Auto zu tun hat. Auch, wenn er selbst gar kein Auto besitzt.