
Bitkom-Studie Handel:
So shoppen wir 2030
Nicht nur durch E-Commerce, sondern auch dank neuer Techniken wie AR und mobilen Bezahlsystemen ist die Zukunft des Handels eine digitale.

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Obwohl es auf den ersten Blick nicht überrascht, dass der Handel der Zukunft digital sein wird, stellt eine Studie des Digitalverbands Bitkom fest, dass die Digitalisierung dennoch in der Branche eher schleppend Einzug hält. 77 Prozent der Händler sehen sich als Nachzügler hinsichtlich dieses Themas. Das zeigt eine repräsentative Umfrage unter 530 online und stationär tätigen Einzel- und Großhändlern, die Bitkom Research durchgeführt hat. 150 davon verkaufen ausschließlich stationär.
Immerhin 11 Prozent der Händler haben beispielsweise immer noch keine eigene Homepage. Betrachtet man speziell die Händler, die rein stationär verkaufen, ist es sogar rund jeder Dritte (36 Prozent), der noch keinen Internetauftritt besitzt. Selbst in Standardverzeichnissen wie Google, Google Maps, Gelbeseiten.de oder Werliefertwas.de ist rund jeder Vierte (28 Prozent) noch nicht eingetragen, teilt der Bitkom mit. Und das Social Web nutzen lediglich 30 Prozent der Händler dazu, um online auf ihr Unternehmen und ihr Angebot aufmerksam zu machen.
"Suchmaschinenpräsenz ist für alle Unternehmen wichtig, auch wenn man nicht online verkauft. Je besser und umfassender online Informationen zur Verfügung gestellt werden, umso wahrscheinlicher ist der Gang des Kunden ins Geschäft beziehungsweise der Klick des Kunden auf die Homepage und den Onlineshop", sagt Bitkom-Handelsexpertin Julia Miosga. Es klingt wie eine Binsenweisheit - angesichts der Zahlen ist es aber offenbar erforderlich, den Appell zu wiederholen: "Diese einfache Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen und Kunden anzusprechen, sollten Händler nicht unnötig verschenken. Fast jeder ist heute online, auch mobil. Darauf sollten die Händler reagieren und die Kunden genau da abholen, wo es für diese am unkompliziertesten ist", sagt Miosga.
In 13 Jahren wird der Fortschritt vollzogen sein
Obwohl also viele Händler erst einmal aufholen müssten, was die heutigen technischen Basisangebote angeht, schätzt sich die Branche mit Blick ins Jahr 2030 als sehr fortschrittlich ein: Rund zwei Drittel (65 Prozent) meinen, dass das Bezahlen dann beim Verlassen des Geschäfts automatisch abläuft. 61 Prozent sehen Läden in der Rolle eines Showrooms, in dem Produkte getestet und anschließend im Onlineshop des Händlers bestellt werden können. Mehr als jeder Zweite (53 Prozent) denkt, dass Waren bis dahin im stationären Handel auch über Virtual Reality erlebbar sein werden. Und immerhin 40 Prozent glauben daran, dass der stationäre Handel im Jahr 2030 rund um die Uhr an allen Wochentagen geöffnet haben wird.
"Mit Blick in die Zukunft zeigen sich die Händler zwar fortschrittlich. Allerdings gibt es bis dahin noch viel Nachholbedarf", sagt Miosga. Der Handel in anderen Ländern sei hier schon deutlich weiter; vieles, was hierzulande als Vision gelte, sei "andernorts schon Standard".
Der Digitalverband Bitkom vertritt mehr als 2.500 Unternehmen der digitalen Wirtschaft, die unter anderem Software, IT-Services, Telekommunikations- oder Internetdienste anbieten, Geräte und Bauteile herstellen oder im Bereich der digitalen Medien tätig sind. 80 Prozent dieser Unternehmen haben ihren Hauptsitz in Deutschland.