
Readly-Bilanz im IVW-Umfeld:
So stark legen Zeitschriften am E-Kiosk zu
Nutzer von Readly und E-Magazinen erhöhen seit diesem Jahr in der IVW die "Verkaufte Auflage" der Verlage. Eine erste Bilanz.

Foto: Readly
Auch wenn Verlage den digitalen Lese-Flatrates wie Readly kritisch gegenüber stehen, weil sie eigenen Geschäftsmodelle unterhöhlen könnten: Die Zeitschriften am E-Kiosk erfreuen sich bei Nutzern immer größerer Beliebtheit. So meldet die Magazinplattform im Nachgang zur Print-IVW "50 bis 400 Prozent Auflagensteigerung bei den E-Papern, zwischen 1 und 2 Prozent Steigerung bei der gesamten Verkauften Auflage".
So verzeichnet beispielsweise "Computer Bild" bei Readly eine "deutliche Steigerung" in E-Paper-Verkäufen. Auch Magazine wie "Chip", die erstmals die digitalen Ausgaben melden, profitieren. Und welches Magazin kommt am besten an am E-Kiosk? "Spitzenreiter bei der E-Paper-Auflagensteigerung ist InTouch mit 400 Prozent", heißt es vom Team um den deutschen Readly-Chef Philipp Graf Montgelas.
Hintergrund: Mit der Erweiterung des IVW-Regelleitfadens zu E-Paper-Ausgaben ist es Verlagen seit diesem JahrFlatar auch in Deutschland möglich, digitale Ausgaben, die Nutzer kostenpflichtiger Flatrate-Angebote wie Readly gelesen haben, in die "Verkaufte Auflage" zu zählen. Erfahrungen aus Schweden und UK haben dem Anbieter zufolge gezeigt, "wie stark die Auflagen vieler Titel vom Vertrieb über Flatrates profitieren".
Was sich am E-Kiosk geändert hat
Die Details: Um ein Exemplar in die Kategorie Einzelverkauf bzw. Sonstiger Verkauf zu zählen, muss der Nutzer für eine bestimmte Ausgabe mehr als 50 Prozent oder zwischen 50 Prozent und 10 Prozent des Coverpreises ausgegeben haben.
Laut IVW legten im Jahresvergleich der Einzelverkauf mit einem Plus von 84,59 Prozent und der Sonstige Verkauf von E-Paper-Exemplaren mit einem Plus von 68,94 Prozent zu. Insgesamt sei die E-Paper-Auflage um 29,24 Prozent gewachsen, heißt es.
Readly weist auf eine Besonderheit hin. Der Sonstige Verkauf, gern vernachlässigt im IVW-Datenüberblick, könne mit seinem flexiblen Preismodell eine interessante Kombination darstellen aus Reichweitenangebot, für das Verlage Inhalte meist sogar kostenlos zur Verfügung stellen, und Einzelverkauf, sprich das Bezahlangebot. Hinzu komme, dass auch der Sonstige Verkauf in die für Anzeigenerlöse relevante Gesamtauflage eingeht.
Was Readly den Verlagen entgegensetzt
Readly geht zudem auf die Vorbehalte der Verlage ein und betont: "Dennoch: den Vorwurf, dass der Verlag Inhalte zu günstig abgibt, werden Readly & Co wohl nicht zum letzten Mal hören. Auch Streaming-Dienste in Musik und Film, wie Spotify und Netflix, kämpften lange gegen das Misstrauen ihrer Branche, die heute nicht zuletzt auf Grund des Streamings wächst. Vergessen wird, dass die Kostenstruktur bei Digitalangeboten eine komplett andere ist."
Die Magazin-Flatrate bietet Verlegern nach eigenen Angaben die Möglichkeit, "Leser von digitalen Magazinen ohne zusätzlichen Aufwand und ohne Mehrkosten zu erreichen". Die Verlage stellen dem Dienst ein Druck-PDF zur Verfügung, die technische Umsetzung übernimmt Readly.
Die Höhe der monatlichen Erlöse eines Verlages mit der App hänge davon ab, wie viel und wie häufig dessen Titel gelesen würden. "Der Verlag verdient also mit jedem Nutzer, der in den alten und aktuellen digitalen Ausgaben seiner Titel blättert. Zudem liefert Readly den Verlegern fundierte Analysen und Statistiken über Lese- und Nutzungsverhalten", heißt es abschließend.
Seit Herbst 2014 gibt es den Dienst Readly in Deutschland. Das Angebot kostet 9,99 Euro im Monat und bietet unter anderem Zugang zu den digitalen Ausgaben von Printmarken der Häuser Axel Springer, Bauer, Funke, Motor Presse Stuttgart oder auch Weka Media und Vice. Inhalte von rund 500 deutschen Zeitschriften sind digital abrufbar.