
Familienarbeitszeit:
So unterstützt Nestlé arbeitende Mütter und Väter
Beruf und Familie sollen bei Nestlé künftig besser vereinbar sein. Ab 2020 bieten die Schweizer arbeitenden Müttern und Vätern zusätzlich zu den staatlichen Leistungen eine weitergehende bezahlte Freistellung an.

Foto: Nestlé Deutschland
Nestlé will die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei seinen weltweit mehr als 300.000 Mitarbeitern fördern. Mütter und Väter könnten zusammen mit staatlichen Leistungen künftig eine bezahlte Familienarbeitszeit von bis zu 18 Wochen nehmen, teilte der Schweizer Lebensmittelkonzern am Mittwoch in Frankfurt mit.
"Jede Familie ist anders, deshalb haben wir eine Regelung zur Unterstützung von Eltern entwickelt, die flexibel genug ist, um für uns alle zu funktionieren", sagt Nestlé CEO Marc Schneider. Das Modell sei geschlechtsneutral und gelte auch für Familien, die ein Kind adoptieren oder ein Pflegekind aufnehmen wollten. Das Programm starte Anfang 2020 und solle bis 2022 global umgesetzt sein.
Weltweit fallen staatliche Leistungen für Eltern oft weniger großzügig aus als hierzulande. Als Anbieter von Baby- und Kleinkindnahrung will Nestlé zudem bei dem Thema sein Image bessern. "In Deutschland erhalten Eltern schon eine umfassendere Versorgung als in vielen anderen Ländern", sagte Ralf Hengels, Vorstand Personal Nestlé Deutschland. "Wir wollen mit den neuen Standards einen Schritt weiter gehen und beiden Elternteilen zusätzlich zu den staatlichen Leistungen eine weitergehende bezahlte Freistellung anbieten."
In der Bundesrepublik beträgt das Elterngeld maximal 1800 Euro netto pro Monat. Gemessen an den oft hohen Gehältern in der Industrie bedeutet es für Familien dennoch Einbußen. Bei deutschen Angestellten stocke Nestlé die Differenz zwischen Elterngeld und Gehalt in dem
Zeitraum auf, sodass quasi das normale Gehalt weiterlaufe.
Jüngst hatte schon der IT-Konzern Hewlett Packard Enterprise seinen Angestellten weltweit eine sechsmonatige Elternzeit bei voller Weiterbezahlung angeboten. Angesichts des Fachkräftemangels und vieler junger Menschen ohne ausgeprägtes Karrieredenken wächst
branchenübergreifend der Druck auf die Firmen, gute Mitarbeiter bei Laune und im Betrieb zu halten. Immer häufiger versuchen Firmen, auch mit Zusatzleistungen im Ringen um die besten Kräfte zu bestehen. (dpa/red)