
Sorge um Deniz Yücel:
Springer warnt Team vor Reisen in die Türkei
Die Türkei sei aktuell kein sicheres Reiseland, warnt der Springer-Personalvorstand. Anlass zur Sorge gibt auch die Lage des inhaftierten Welt-Korrespondenten Deniz Yücel.

Foto: Axel Springer
Springer hat seine Mitarbeiter vor Reisen in die Türkei gewarnt. Zwar gebe es keine konkreten Hinweise auf eine akute Bedrohung, sagte Personalvorstand Julian Deutz in einem Interview für das Springer-Intranet. "Wir machen uns aber angesichts der Lage von Deniz Yücel, um dessen Freiheit wir mit allen Mitteln kämpfen, aber auch vor dem Hintergrund der zunehmenden Verhaftungen deutscher Staatsangehöriger in der Türkei Sorgen."
Yücel, Korrespondent der Springer-Tageszeitung Die Welt, ist bereits seit Mitte Februar in der Türkei inhaftiert.
Die Türkei sei aktuell kein sicheres Reiseland, warnt Deutz. "Im Rahmen des Ausnahmezustands nimmt sich die Türkei das Recht heraus, willkürlich Menschen zu verhaften, die sie für terrorverdächtig hält", schreibt das Vorstandsmitglied. "Wir haben momentan den Eindruck, das kann jedem passieren, auch während einer harmlosen Badereise nach Antalya."
Diese Einschätzung sei natürlich keine formale Reisewarnung, wie das Auswärtige Amt sie aussprechen könne. "Wir sind aber als Unternehmen verantwortlich für das Wohl und die Sicherheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und finden es wichtig, dass sich jeder klarmacht, das geht auch uns etwas an und kann auch jeden von uns unvermittelt treffen."
Auf die Berichterstattung von Journalisten des Verlags habe das jedoch keinen Einfluss. "Wir dürfen uns gerade jetzt nicht wegducken, das wäre Verrat an unserem Auftrag als kritisches und unabhängiges Medienunternehmen", sagte Deutz. Auch weiterhin würden Journalisten für Springer aus der Türkei berichten.
Beim Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) in Berlin lagen am Donnerstag keine Informationen dazu vor, ob auch andere Verlage ihre Mitarbeiter vor Türkeireisen warnen.
W&V Online/dpa