Ich könnte hier noch einige Preise mehr liefern und man kommt immer zu dem gleichen Ergebnis: Für Autoreparaturen kann man mehr Geld verlangen als für eine Agenturleistung. Für des Deutschen Liebling findet man zwar auch freie Werkstätten, die deutlich günstiger arbeiten. Was aber nur zeigt: Marken sind ihren (Mehr)-Preis wert.

Dies ändert aber nichts an der generellen Feststellung:

Sein Auto reparieren zu lassen, ist teurer als die Arbeit einer Agentur.

Woran liegt das? - Jetzt bitte nicht die üblichen Antworten wie ...

- Es gibt zu viele Agenturen (auch der Automarkt hat massive Überkapazitäten)

- Die Kosten einer Werkstatt sind höher (mag mitunter stimmen, doch die Software-Investitionen von Agenturen sind zum Beispiel massiv gestiegen. Auch sollten die Berater und diversen Directors in den Agenturen eigentlich mehr Wert sein als so mancher Mechatroniker)

Nein, dies soll keine Neiddebatte sein. Ich finde es nur mehr als erstaunlich, dass die Wertigkeit einer Agenturleistung nicht angemessen zum Tragen kommt.

Haben es die Automarken am Ende des Tages einfach besser geschafft, eine Marke aufzubauen und diese zu monetarisieren, als es die Fachleute in den Agenturen für das eigene Haus zu tun vermochten? Liegt dies vielleicht daran, dass die Autoschrauber lieber an fremden Autos schrauben als sich mit Awards und sonstigen Veranstaltungen selbst zu feiern? Oder auch daran, dass Werkstätten wirklich nur Autos reparieren, statt immer noch einen weiteren Instrumenten-Bauchladen vor sich herzutragen?

Darüber könnte man tatsächlich mal nachdenken.

Über den Autor:

Heiko Burrack (geb. 1967) schloss 1995 sein BWL-Studium mit dem Schwerpunkt Marketing an der Uni Göttingen ab. Danach arbeitete der Diplomkaufmann in der Kundenberatung unterschiedlicher Agenturen (Dorfer Dialog, McCann Erickson). Im Jahr 2003 gründete er die Agenturberatung Burrack NB-Advice. Burrack ist auch Autor diverser Fachbücher zu Agenturthemen.


Autor: W&V Gastautor:in

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