Um eine starke Vaterfigur geht es auch im Spot von Nissan, dem unserer Ansicht nach besten Auto-Film im Super Bowl-Werbeblock. Weil: gutes Storytelling mit Bezug zur Marke. Die Kreation stammt von TBWA/Chiat/Day, Los Angeles.

Wenn es einen Trend gibt beim diesjährigen Super Bowl, dann sind es wohl die rührseligen Daddy-Hommagen - auch Toyota widmet seinen Spot einem "tapferen" Vater. Und seiner nicht minder tapferen Tochter - Patriotismus, wie ihn Amerikaner schätzen. Von Saatchi & Saatchi, Los Angeles.

Apropos Gefühl: Schon mehr als 20 Millionen Klicks im eigenen Youtube-Kanal hat der neue Welpen-Spot von Budweiser. Die kitschige Story "großes Pferd beschützt kleinen Labrador" (Anomaly) hat schon 2014 sehr gut funktioniert - und entzückte auch 2015 Millionen Zuschauer. In den sozialen Kanälen erhielt kein Spot mehr positive Kommentare.

Schon sagenhafte 80 Millionen Klicks und ein enormes Medienecho gab es für das #LikeAGirl-Video von Always (Procter & Gamble) seit dem Sommer 2014. Die Kampagne soll die oft abfällig gemeinte Bemerkung "Wie ein Mädchen" positiver umwandeln. Beim Super Bowl 2015 gab es nun eine 60-sekündige Version zu sehen, außerdem schickte Always die 15-jährige Karlie Harman als Botschafterin zum Super Bowl. Sie ist Quarterback beim Football Team in Northern Virginia. Ein kluger Schachzug, dieses wichtige Thema im Testosteron-überfüllten Umfeld des Super Bowl zu platzieren. Agentur: Leo Burnett, Chicago, Toronto und London.

Aus selbstbewussten Mädchen werden starke Frauen. Dazu passt der Spot "No More", der sich einem sehr ernsten Thema widmet - häusliche und sexuelle Gewalt gegen Frauen. Dabei erzielen die Kreativen von Grey New York mit einem Minimum an plakativen Schockeffekten ein Maximum an Wirkung.

Mit gleich drei Spots war T-Mobile im Werbeblock vertreten. Der selbstironische Spot (Agentur: Publicis, Seattle) mit Sternchen Kim Kardashian gefällt uns - und der Youtube-Gemeinde - am besten. Denn ihre zahllosen Outfits und Selfies würden wirklich fehlen.

Auch Ex-Action-Star Pierce Brosnan darf sich im Spot von Kia selbst veräppeln. Was sehr unterhaltsam ist. (Agentur: David & Goliath)

Die Smartphone-Zubehör-Plattform Mophie lässt es mit ihrem ersten Super Bowl-Spot so richtig krachen (Agentur: Deutsch, LA) - und inszeniert gleich einen aufwendigen Weltuntergang mit ziemlich schräger Pointe. Denn Schuld an allem ist ein leerer Akku.

Das totale Kontrastprogramm bietet der Webprovider Squarespace mit dem entschleunigten Jeff Bridges. Der promotet ein Einschlafhilfe-Album - mit Zen-Stimme und Flötenklängen. Inmitten dieses ganzen wirren Super Bowl-Spektakels - ganz großes Kino von Wieden + Kennedy, New York.

Unser Lieblings-Kinofilm-Teaser bewirbt die "Minions". Die spezielle Super-Bowl-Version mit Striptease-Einlage ist einfach nur witzig: 

Apropos witzig: Auch Skittles (DDB, Chicago) enttäuscht nicht mit seinem Super Bowl-Spot "Settle It". Im Kampf um den letzten Zitronen-Drops zeigt sich, woher das ungewöhnliche Aussehen der Dorfbewohner stammt.

"Breaking Bad"-Fans werden den Spot von Esurance lieben: Bryan Cranston alias Walther White darf seine Drogen-Erfahrungen in einer Apotheke einbringen - nicht ganz zur Zufriedenheit seiner Kundin.

Die unserer Ansicht nach schlechtesten Super-Bowl-Spots finden Sie in dieser Meldung.

Beim Super Bowl legen sich die Unternehmen und ihre Agenturen besonders ins Zeug. Denn auch der Werbeblock ist Teil des Kults, wie W&V-Autor Markus Sekulla live in New York miterlebt hat. Er schaute den Super Bowl in einer Sportsbar. Und beschreibt in einem Artikel für W&V die Reaktionen an der Basis.

(fs/sh)


Autor: Frauke Schobelt

koordiniert und steuert als Newschefin der W&V den täglichen Newsdienst und schreibt selber über alles Mögliche in den Kanälen von W&V Online. Sie hat ein Faible für nationale und internationale Kampagnen, Markengeschichten, die "Kreation des Tages" und die Nordsee. Und für den Kaffeeautomaten. Seit 2000 im Verlag W&V.