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TV-Doku: Aufstieg und Fall von Unister
Eine ARD-Doku greift die Vorfälle um das ehemalige Vorzeige-Startup Unister auf. Im Nachhinein wirkt das wie ein Wirtschaftskrimi.

Foto: Unister
"Ein Wirtschaftskrimi, wie ihn Deutschland so noch nicht erlebt hat" - so betitelt die ARD ihre Dokumentation über den Aufstieg und Fall eines der größten deutschen Startups Unister. In der 45-minütigen Doku gehen die Fernsehredakteure vielen Quellen nach, die beleuchten, wie es der damalige 22-jährige Firmengründer Thomas Wagner mit viel Unverfrorenheit zu einem so frappanten Erfolg gebracht hat - 2011 hatte Unister rund 1000 Mitarbeiter in Leipzig - und wie ihn seine finanziellen Verstrickungen schließlich in den Ruin getrieben haben. Im Juli 2016 kamen er und ein weiterer Unister-Gesellschafter bei einem Flugzeugabsturz in schlechtem Wetter über Slowenien ums Leben. Im September 2016 musste die Holding Insolvenz anmelden. Es kam heraus, dass Wagner zuvor einem Finanzbetrug aufgesessen war.
Dabei hatte es schon 2012 erste Skandale um Unister gegeben. Die Medien waren schon früh auf manche Praktiken bei Fluege.de und ab-in-den-urlaub.de aufmerksam geworden. Ein ehemaliger Unister-Anwalt erklärt in der Doku beispielsweise, dass es durchaus üblich war, wenn sich ein Medium oder eine Verbraucherzentrale kritisch geäußert hatten, mit der "großen Kanone mit aller Kraft der Anwälte" dagegen zu halten.
Daneben hatte Thomas Wagner mit Google wegen umstrittener Werbepraxis juristische Streitigkeiten auszufechten. Richtig schwierig wurde die Lage dann, als Ende 2012 die erste von mehreren Razzien durchgeführt wurden, die Staatsanwaltschaft ermittelte, Wagner wurde sogar kurzzeitig in U-Haft genommen. Es ging um Versicherungsgeschäfte und um Steuerhinterziehung. Unister hat die Vorwürfe immer zurückgewiesen. Die folgenden Finanzschwierigkeiten aber waren offenbar doch so gewaltig, dass Wagner sich zu dubiosen Finanzgeschäften gezwungen sah.
Hier geht es zu der Doku in der ARD-Mediathek, die auch die Umstände um Wagners Tod näher beleuchtet. Nach der ARD-Doku haben alle Unister-Firmen mittlerweile einen Käufer gefunden. 600 Arbeitsplätze konnten erhalten bleiben.