Es gibt wichtigere Themen 

Was sind die Ursachen für die sinkenden Einschaltquoten? Die Medienwissenschaftlerin Jana Wiske sagte dazu: "Der Fußball hat an Relevanz und Nähe verloren. So dominieren derzeit wichtigere, existenziellere Themen den Alltag vieler Menschen. Und wir leben seit vielen Monaten auf Distanz - auch zum Fußball." Die Professorin an der Hochschule Ansbach kritisierte, dass "der Profifußball seine Sonderrolle in der Pandemie nicht immer mit der nötigen Demut angenommen und Werte ignoriert" habe. "All das zeichnet ein entrücktes Bild. Die Bedeutung in der Gesellschaft sinkt und führt auch zu einem geringeren Medienkonsum."

Aus Sicht von Kerstin Niederauer-Kopf von der AGF Videoforschung sind "die bundesweiten Lockerungen der Corona-Beschränkungen in Kombination mit dem guten Wetter" ein weiterer Grund. Die Vorsitzende der AGF-Geschäftsführung sieht nach "anderthalb Jahren der coronabedingten häuslichen Isolation" im privaten Bereich "Nachholbedarf". 

Schwache Spiele als Euphoriebremse 

Zudem verhindern schwache Spiele der DFB-Auswahl wie gegen Ungarn Euphoriestimmung. "In der zweiten Turnierhälfte wird das Zuschauerinteresse natürlich auch davon abhängen, wie die deutsche Nationalmannschaft abschneidet", sagte ARD-Teamchef Simon. Die genauen Zahlen für das gesamte Turnier gibt es erst nach der EM. Zu berücksichtigen ist außerdem: Auch beim kostenpflichtigen Internetangebot MagentaTV, das zehn Spiele exklusiv zeigte, gibt es eine - von der Telekom nicht veröffentlichte - Anzahl von TV-Zuschauern. (dpa/st)


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Autor: W&V Redaktion

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