
Technik-Kolumne:
TechTäglich: Vodafone – Datenbrille kommt 2021
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit der Kinoleinwand für die Nase und mit dem Frieden zwischen Uri Geller und Nintendo.

Foto: W&V
Vodafone: Datenbrille kommt 2021 nach Deutschland
Vodafone will die virtuelle Realität in die Wirklichkeit umsetzen. Dafür bringt der Provider im Frühjahr 2021 die chinesische Datenbrille Nreal Light nach Deutschland. Sie bietet Anwendungen in Augmented Reality und Mixed Reality. Vodafone spricht von einer Art "tragbarem IMAX-Bildschirm". Die erweiterte Realität, die durch die Nreal Light erfahrbar wird, blendet Grafik wie ein großer transparenter Bildschirm in die Brille ein. Gleichzeitig können Benutzer ihre Umgebung nach wie vor sehen, sich darin bewegen und mit ihr interagieren. Zu den Anwendungen für Kunden, an denen Vodafone und Nreal derzeit arbeiten, gehören Sport-Apps, die Statistiken und Grafiken bei Livespielen einblenden oder auch Videospiele, bei denen Live- und virtuelle Umgebungen in Echtzeit miteinander kombiniert werden.
Weitere Anwendungsgebiete, die vor allem per 5G-Mobilfunk laufen sollen, sind Navigation und Reiseführer, Fitnesstraining, Innendesign oder Bildung. Im Urlaub könnten zum Beispiel Informationen zu Sehenswürdigkeiten ins Sichtfeld eingeblendet werden, und beim Einkaufen Informationen zu den Produkten, auf die der Nutzer gerade schaut. Aber auch Fotos und Videos lassen sich wie auf einer Kinoleinwand betrachten. Zur Nutzung ist ein kompatibles Android-Smartphone erforderlich – das zunächst noch recht umständlich per Kabel mit der Brille verbunden werden muss. Zum Preis der 106 Gramm wiegenden Nreal Light macht Vodafone bisher noch keine Angaben. Nachdem die Brille in Südkorea aber rund 530 Euro kostet, ist für Deutschland eine ähnliche Größenordnung zu erwarten.
Samsung: Endlich Android 11 fürs Galaxy S20
Android-Nutzer kennen das alljährliche Ritual. Während Apple alle iPhones der letzten vier, fünf Jahre vom ersten Tag des Erscheinens an mit der neuesten iOS-Version versorgt, müssen Besitzer von Samsung, OnePlus oder Xiaomi teilweise wochen- und monatelang auf die aktuellste und damit auch sicherste Android-Version warten. Und teilweise werden Android-Geräte schon nach ein, zwei Jahren gar nicht mehr aktualisiert. Zumindest für Besitzer von Samsungs diesjährigem Top-Smartphone Galaxy S20 ist das Warten jetzt vorbei. Denn die Koreaner stellen Android 11 für das S20 jetzt auch in Deutschland zur Verfügung.
Die rund 2,1 GB große Aktualisierung steht im Menüpunkt "Software Update" für Galaxy S20, S20+ und S20 Ultra parat. An neuen Funktionen sind laut AllAboutSamsung unter anderem frische Kamerafilter, ein besserer Autofokus sowie die Möglichkeit an Bord, das S20 mit einem Doppeltipp auf den Homescreen auszuschalten. Im Januar sollen dann auch der Vorgänger Galaxy S10 sowie das Note 10 Android 11 erhalten. Google hat sein neues Betriebssystem bereits Anfang September veröffentlicht. Weil Hersteller wie Samsung ein neues Android erst an ihre eigene Benutzeroberfläche, in diesem Fall One UI 3.0, anpassen müssen, dauern die Updates immer sehr lange.
Grundig: Der Heinzelmann ist da
Ende August hatte Grundig, deutsche Traditionsmarke in türkischem Besitz, zum 75-jährigen Firmenjubiläum eine Neuauflage seines Kultradios Heinzelmann angekündigt. Nun ist das Gerät mit etwas Verspätung im Handel angekommen, in einer limitierten Auflage von 5.000 Stück. Grundig nennt eine offizielle Preisempfehlung von 329 Euro. Im Onlinehandel ist der "Heinzelmann reloaded" aber schon um die 250 Euro zu finden. Das Design des Digitalradios erinnert tatsächlich an den Klassiker von 1945. Die Technik ist aber komplett auf dem neuesten Stand.
An Bord sind das Digitalradio DAB+, UKW, Internetradios und Spotify Connect. Per Bluetooth lässt sich Musik vom Smartphone auf die vier Lautsprecher des Heinzelmann mit seinem 3,2-Zoll-Farbbildschirm streamen. Davon konnten die Besitzer des Radios in den 40er und 50er Jahren nicht einmal in ihren kühnsten Fantasien träumen. Rundfunk-Pionier Max Grundig aus Fürth hatte den ersten Heinzelmann 1945 auf den Markt gebracht – als Bausatz und offiziell als Spielzeug deklariert, weil die Alliierten den Deutschen die Produktion von Radios noch nicht gestattet hatten. Später erlebte das Land am Heinzelmann den Neustart nach dem Krieg, das Wirtschaftswunder – und natürlich das Wunder von Bern.
Löffelbieger Uri Geller: Frieden mit Nintendo
Und noch eine Geschichte mit Nostalgiefaktor aus der alten Bundesrepublik. 1974 wurde der israelische Mentalist Uri Geller in Deutschland berühmt, als er während Wim Thoelkes TV-Quiz "Drei mal Neun" die Löffel der Zuschauer vor den Fernsehern verbogen hat – angeblich nur durch Gedankenübertragung und spirituelle Kräfte. Bei einigen Zusehern soll das tatsächlich funktioniert haben. Die Hintergründe der TV-Sensation wurden nie wirklich geklärt. In den darauffolgenden Jahrzehnten wurde der heute 73-jährige Geller vor allem in England zum Superstar. Und er zettelte vor gut zwanzig Jahren einen Rechtsstreit mit Nintendo an, den er erst jetzt gütlich beendete.
Dabei ging es um die Pokémon-Figur "Kadabra". Uri Geller warf den Japanern vor, ihn mit der Figur kopiert zu haben – die noch dazu tatsächlich in der Lage ist, im Spiel Löffel zu verbiegen. In mehreren Verfahren klagte Geller weltweit dagegen, dass ihn Nintendo in einen "bösen, okkulten Pokémon-Charakter" verwandelt habe. Dazu kam noch die Namensähnlichkeit, weil die Figur im japanischen Original „Yungeller“ heißt. Vor Gericht konnte sich der Mentalist aber nie durchsetzen. Nun hob er den Bannfluch auf, angeblich auf vielfachen Wunsch von jungen Pokémon-Fans. Damit ermöglicht er es Nintendo, die "Kadabra"-Figur wieder in den Spielen zu verwenden. Ob dabei Geld an Geller geflossen ist, ist nicht bekannt. Auf Twitter schreibt er: "Es tut mir leid, was ich vor 20 Jahren getan habe. Aber aus Fehlern lernt man mehr als aus Erfolgen. Nun liegt es an Nintendo, meine Kadabra-Pokémon-Karte zurück zu bringen."
Die eigenen Charts 2020 – jetzt auch bei Apple Music
Erst vor wenigen Tagen hat Spotify seinen Abonnenten ermöglicht, mit "Wrapped 2020" ihren ganz persönlichen musikalischen Jahresrückblick zu erstellen. Seitdem überschwemmen die Spotify-Nutzer Twitter & Co. mit ihren meistgehörten Songs, Alben und Künstlern des Jahres. Kunden von Apple Music reagierten wahlweise genervt bis neidisch auf die Bestenlisten-Flut. Doch zumindest zum Neid gibt es mittlerweile keinen Grund mehr, denn Apple hat jetzt mit "Replay 2020" nachgezogen.
Unter music.apple.com/replay können Nutzer jetzt ebenfalls ihre ganz persönlichen Jahrescharts erstellen, die sich unter anderem in Safari oder auch als PDF betrachten lassen. Außerdem können die Top 25 in eine eigene Playlist für Apple Music exportiert werden. Nachteil: Im Gegensatz zu Spotify klappt das nur im Browser, und nicht direkt in der Apple-Music-App. Und die Bestenlisten lassen sich nicht so bequem via Social Media teilen. Dafür steht Apples "Replay"-Funktion laut 9to5Mac das ganze Jahr über immer aktuell zur Verfügung. Nutzer müssen also nicht wie bei Spotify auf das Jahresende warten, um ihre Favoriten der letzten Monate aufzurufen.